Da treffen sich drei Autoren und bereden eines der brennenden Schreibthemen:
Du darfst nicht überarbeiten,
denn überarbeiten ist eine Lüge!
Du betrügst deine Gedanken!
Den Fluss und den Rhythmus und das
Heraussprudeln der Worte anzutasten,
ist Verrat und Sünde, Martin.
Es ist eine Sünde.
Ich lehne deine katholische Interpretation…
meines Zwangs, alles hundertmal
neu zu schreiben, ab.
Schuld ist der Schlüssel.
Nicht Sünde.
Die Schuld, nicht mein Bestes zu geben.
Die Schuld, nicht alles aus jedem Blickwinkel zu betrachten.
Ausgewogenheit.
Was ist mit der Schuld, deine
besten Gedanken zu zensieren?
Deine ehrlichsten, primitivsten Urgedanken?
Darauf läuft deine Überarbeitung hinaus.
Ist Überarbeitung wirklich Zensur, Bill?
Ich bin komplett gefickt wenn es so wäre.
Vertilge alle rationalen Gedanken.
Das ist der Schluss, zu dem ich gekommen bin.
(Naked Lunch, Romanverfilmung des Buches von William S. Burroughs)
Isolde und ich schreiben an einem Roman. Und Basis unserer Zusammenarbeit ist, den Text des anderen beliebig überarbeiten zu können – es gibt kein „mein Text“ und „dein Text“, sonder ein „unser Text“.
Hier ein Beispiel – ich habe es anonym gemacht, weil es irrelevant ist, wer was verändert. Autor X schrieb:
Milan schloss die Tür auf, es gab zwei Schlösser, eines davon in der Mitte der Tür, das andere ganz
unten.
Autor Y machte daraus:
Milan schloss die Tür auf, es gab zwei Schlösser, eines davon in der Mitte der Tür, das andere so weit unten, dass er sich bücken musste.
Was ist nun anders? Hier ist Bewegungn drinnen – statt des „ganz unten“ wird gezeigt, was es für Milan bedeutet, dass das Schloss so weit unten ist – er muss sich bücken. Die Situation wird sinnlicher. Show, don’t tell.
Das Skurrile ist, dass mit der Überarbeitung durch Y der Text eher dem Stil von X entspricht als seine Erstfassung.
Ähm, ja. Ich bin D. und eigentlich habe ich gar keine Ahnung, warum ich ausgerechnet Ihnen schreibe, aber ich habe grade einen Tiefpunkt erreicht, fürchte ich. Ich bin so beim surfen auf ihren Blog gestoßen und hatte das Gefühl, dass Sie mich vielleicht irgendwie nachvollziehen könnten. Ich bin erst 16, aber ich schreibe schon seit ich ein kleines Kind bin Geschichten. Aber seit den letzten fünf Jahren ist das nicht mehr nur ein Hobby, sondern eher ein Teil von mir geworden.
Ohne das Schreiben fühle ich mich, als würde ich all das, was ich nicht festhalte, loslassen und … verlieren?
Verstehen Sie das?
Wie gesagt, ich komme mir grade etwas doof vor, weil sie sicherlich anderes zu tun haben, als 16jährigen Kindern zu antworten … Tatsache ist, dass nichts mehr geht. Ich bekomme nichts mehr hin! Also, dass ist eigentlich falsch. Sagen wir es so: Ich bekomme nichts von dem hin, was mir wirklich wichtig ist. Schule und so ist alles ganz klasse, helfe auch Zuhause im Haushalt mit, und meine Eltern sind zufrieden. Aber trotzdem. Es macht mich ganz kirre! Ich habe so kurzfristig tolle Ideen, dann schreibe ich 20 Seiten, dann finde ich alles kacke und lösche meine Texte. So kann das doch nicht weiter gehen…? Da habe ich schon so verschissen viel gekellnert, mich von meiner Chefin zur Schnecke machen lassen, um genug Geld für ein Netbook beisammen zu bekommen, da klappt trotzdem nichts. Können Sie mir sagen, warum das alles nicht funktionieren kann?
Vielleicht bin ich einfach nicht dazu gemacht. Wissen Sie, ich kann mich sowieso niemals entscheiden. Ich würde so gerne etwas im Bereich Film studieren und Bücher schreiben. Reisen. Aber wie oft bekommt man gesagt, dass soetwas nur Wunschdenken ist!? Soll ich das glauben? Ich wollte doch nie als langweiliger Mensch enden, der seine Träume nicht verwirklicht hat. Aber ist scheitern nicht vorprogrammiert? Heiliger, ich bin so hin und her gerissen.
Und nochmal: Ich kann verstehen, wenn sie das nicht interressiert. Normalerweise bequatsche ich Leute auch nicht mit sowas. Wenn sie nicht antworten wollen, werde ich auch nicht daran sterben, aber es wäre vielleicht doch schön zu wissen, was sie darüber denken. Jemand, der mich nicht kennt.. Und falls sie tatsächlich antworten sollten: Seien sie ehrlich. Ich bin nicht so empfindlich, als dass ich mich aufhängen würde, wenn mir jemand etwas sagt, was ich nicht hören will.
Das einzige was ich will, ist etwas eigenes zu erfinden -lebendig machen- und die Menschen damit zu berühren. Der Welt etwas Neues schenken, etwas von mir.
Verstehen Sie das?
Liebe D.,
ich verstehe dich sehr gut. Du bringst so gut auf den Punkt, wie es mir auch ergeht: „Ohne das Schreiben fühle ich mich, als würde ich all das, was ich nicht festhalte, loslassen und .. verlieren?“
Darum: Alles ist gut.
Was du erlebst, ist Teil des Gesamtpakets. Das Paket, das dir geschenkt wurde, ist sehr groß und sehr schön. Das Schwierige daran ist, dass nur wenige Menschen so ein Paket bekommen haben und es daher wenig Vorbilder gibt, wie damit umzugehen ist.
Alles ist gut.
Die Widerstände, die du spürst, stammen Großteils von Gedanken/Zielen, die von außen kommen.
Der nächste Schritt ist, es fließen zu lassen.
Zu deiner Frage „Können Sie mir sagen, warum das alles nicht funktionieren kann?“ – Was würde dir eine Antwort auf diese Frage helfen? Es geht nicht darum, herauszufinden, warum etwas NICHT funktioniert, es gilt herauszufinden, was bereits funktioniert oder was funktionieren kann.
Ich habe bei dir herausgehört, dass ein Text, der kein Buch ist, nicht zählt. Nun. Hemingway’s berühmte Geschichten waren alle sehr, sehr kurz. Für alles gibt es stets ein griffiges Gegenbeispiel. Alles kann wahr sein.
Ich habe ein paar Punkte zusammengeschrieben – probier‘ vielleicht das eine oder andere aus! Finde heraus, was bei dir funktioniert!
Schreibe unperfekt
Denke dir: die Ziele anderer sind nicht deine Ziele – denn du bist nicht sie.
Wenn du etwas nicht schreiben kannst, schreibe darüber, wie es dir damit geht, dass du es nicht kannst.
Schreib das Tagebuch einer fiktiven Person – sie ist etwa so alt wie du, und sie lebt etwa wie du und schreibt wie du – und ihr hänge all die Geschichten/Versuche um. Lass dieses Tagebuch Stückwerk sein, lass den Leser selbst herausfinden, wer dieser Mensch ist. Da es eine fiktive Person ist, bist du drei, rücksichtlos alles zu schreiben und Selbsterlebtes mit Erfundenem bunt zu mischen. Lass dieses fiktive Tagebuch ein Ort sein, wo alles hineinkommt. Es findet schon seinen Platz.
Suche Kontakt zu anderen Schreibenden.
Denke dir: Auch das schmutzigste Wasser treibt die Mühle
Denke dir: Bei allem, was über das Schreiben gesagt wird, kann auch das Gegenteil wahr sein.
Lösche nie etwas, was du geschrieben hast. Denn es kann das Material sein, aus dem du Neues formst.
Zum Schreiben brauchst du keinen Netbook. Papier und Kuli reichen.
Schreibe.
Schreibe.
Wenn dir etwas Geschriebenes nicht passt, dann denk dir: Ich kann es später immer noch überarbeiten.
Suche nicht nach einen Anfang. Beginne mittendrin.
Besuche eine Schreibwerkstatt (so findest du Kontakt zu anderen Schreibenden).
Versuche nichts – schreibe einfach.
Schreibe.
Wenn du glaubst zu scheitern dann liegt das nicht an dir, sondern an Zielen, die nicht deine sind.
Wenn du meinst zu scheitern, dann schreibe über das Scheitern.
Schreibe über das Atmen, das Schauen, das Radfahren, das Tanzen, das Schreiben.
Beschreibe, was du siehst, hörst, riechst, spürst und schmeckst.
Schreib einen Blog im Namen einer fiktiven jungen Frau, und versprich dir, dass es jeden Tag einen neuen Blogbeitrag gibt – selbst wenn der noch so kurz ist. (Bei Blog kann man die Beiträge ja auch vordatieren – also an einem Wochenende etwa 4 Beiträge schreiben, die dann Tag für Tag veröffentlich werden)
Wenn du dich dabei ertappst, im Kreis zu denken, setz dich hin und schreibe alles auf, was dir jetzt durch den Kopf geht.
Versuche nicht, etwas Neues zu erfinden – denn deine Sichtweise alleine ist schon einzigartig, weil du – wie jeder Mensch – einzigartig bist.
Denke dir: Nicht nur das Schwierige zählt. Es darf auch leicht sein. Es darf auch einfach sein.
Ein Teil von dir ist schon so herrlich klar! „Das einzige was ich will, ist etwas eigenes zu erfinden -lebendig machen- und die Menschen damit zu berühren. Der Welt etwas Neues schenken, etwas von mir.“ Ja, tu das. Und etwas Neues schaffst du ganz automatisch, weil deine Sichtweise – per Definition – einzigartig ist. Weil du einzigartig bist, ist deine Sichtweise für die anderen neu.
Sag, darf ich deine E–Mail auf meinen Blog stellen? Natürlich Anonym … weil die Mail kann vielen anderen Menschen auch helfen – schlichtweg damit sie merken, sie sind nicht alleine.
Wir beide können zur selben Zeit am selben Romantext arbeiten – und können uns auch die Änderungen anzeigen lassen. Das gibt interessanten Einblick, was tatsächlich geändert wurde.
Isolde und ich unterhalten uns über Textstücke – und tun das gleich online. Durch die komfortable Kommentarfunktion, die an Facebook erinnert (siehe oben).
Wenn wir beide gleichzeitig online arbeiten, können wir uns im Chat unterhalten:
Aber was ist, wenn ich nicht online sein will? Kann ich dann noch arbeiten?
Ja.
Das geht mit dem Web-Browser Google Chrome. Dafür braucht man bloß eine App namens „Google Drive“ installieren.
Und wenn ich offline bin, kann ich also weiterarbeiten – genauso als wäre ich online. Das ist praktisch, wenn ich im Zug oder im Flugzeug sitze. Ich gehe einfach zur Seite docs.google.com/offline, und obwohl ich keine Internetverbindung habe, stehen die Dokumente zur Verfügung als wäre ich im Netz.
Was ist nun, wenn ich offline arbeite, und Isolde schreibt inzwischen online weiter? Wenn ich wieder online bin: was macht Google mit dem Romantext? Nimmt Google meine Änderungen oder die von Isolde?
Nun, ich habe es ausprobiert. Und habe entdeckt: Google achtet darauf, dass alle unsere Änderungen korrekt zusammengeführt werden.
Isolde Bermann und ich arbeiten gemeinsam am selben Roman.
Wir wollen nicht E-Mails mit Texten hin- und hersenden, wir wollen nicht Textstücke mühsam zusammenstückeln, und wir wollen nicht – versehentlich – die Änderungen des anderen löschen.
Wir schreiben unseren Roman mit Google Drive. Es bietet unter anderem ein leicht verständliches Textverarbeitungsprogramm, mit dem wir an unserem Roman online arbeiten – siehe obiges Bild.
Wir beide können zur selben Zeit am selben Romantext arbeiten. Dieses gleichzeitige Arbeiten ist witzig – letztens beobachtete ich Isolde beim Tippen. Ist schon erstaunlich, wenn sich so ein Roman scheinbar von selbst weiterschreibt.
Großartig, dass du bei unseren kleinen Schreibwerkstatt bis zum Abschluss dran bleibst!
Mitmachen ist ja ganz einfach: du fügst deinen Übungstext als Kommentar an diesen Blogbeitrag, und danach gibst dein konstruktives/wertschätzendes Feedback zu den Texten der anderen.
So hilfst du anderen, genauso wie die anderen dir helfen.
Voraussetzung für diese Übung ist: Du hast die erste, zweite und dritte Übung bereits gemacht.
Hier die letzte Übung:
Schreibe einen kleinen Text über eine Person, die deine Wohnung besucht, und zwar aus Sicht dieser Person. Darin liegt der Reiz der Aufgabe: das, was dir vertraut ist, aus einem fremden Blickwinkel wahrzunehmen.
Ziel des Texts ist, einen Eindruck deiner Wohnung zu vermitteln; die Leserin soll das Gefühl bekommen, etwas von deiner Wohnung kennengelernt zu haben.
Die Person, die deine Wohnung besucht, ist jemand, die nicht in deiner Wohnung lebt (Freund, Einbrecherin, Kunde, Installateurin, Briefträger,…).
Vermeide Wertungen und Gedanken dieser Person. Du brauchst nicht alle Zimmer zu beschreiben – in der Kürze liegt die Würze.
Arbeite hauptsächlich mit den sinnlichen Wahrnehmungen (Was sieht die Besucherin? Was riecht sie? Was fühlt sich wie an? Siehe die Übung zu VAKOG), vermeide Schlussfolgerungen.
In der Wochenend-Schreibwerkstatt, die ich in den letzten Jahren gehalten hatte, war dies die Hausübung gewesen – mit dieser Aufgabe wurden die Schreibenden in den Samstagabend entlassen, und die Ergebnisse wurden Sonntag Früh besprochen.
Der Sonntag war der Tag, wo wir uns nochmals die Ziele der Schreibenden ansahen – in Hinblick auf die oft fundamentalen Erkenntnisse des Samstags – und in den verbleibenden Übungen konsequent darauf hinarbeiteten. Für Sonntag gab es keinen vorgefertigen Ablauf mehr – jedem Teilnehmer gab ich jene Übungen, die er gerade brauchte. Ja, ja, mit den Jahren kam schon ein ganz großer Bauchladen an guten Übungen zusammen.
Ich hoffe, euch hat diese meine kleine Online Schreibwerkstatt Spaß gemacht, und so wünsche ich euch viel Freude beim Schreiben und beim spannenden Austausch mit Gleichgesinnten.
Wunderbar, dass du bei dieser kleinen Schreibwerkstatt immer noch dran bist!
Mitmachen ist ja ganz einfach: du fügst deinen Übungstext als Kommentar an diesen Blogbeitrag, und danach gibst dein konstruktives/wertschätzendes Feedback zu den Texten der anderen.
So hilfst du anderen, genauso wie die anderen dir helfen.
Voraussetzung für diese Übung ist: Du hast die erste und die zweite Übung bereits gemacht.
Hier die dritte Übung:
Schreib einen kleinen Text über eine Person, die auf jemanden wartet. Schreibe aus der Sicht dieser Person. Beschreibe, was die Person wahrnimmt (VAKOG), sage nicht, was sie denkt.
Die Leserin soll merken, dass die Person wartet, ohne dass dies erklärt wird („Er wartete auf eine Straßenbahn.“).
Nutze die vorhin gesammelten Sinneseindrücke. Zeige, ohne zu interpretieren („Show, don’t tell“). Beschreibe nicht, was diese Person denkt („Ihm war langweilig“, „Er denkt an seine Frau“). Der Text soll frei von Interpretationen und Wertungen sein. Die Erzählform ist frei wählbar (Personeller Erzähler, Ich-Form, innerer Monolog,…).
Du hast 45 Minuten Zeit.
Hier geht es darum, die Sinneseindrücke so einzusetzen, dass etwas vermittelt wird. Was macht einen Wartenden aus? Es hat auch damit zu tun, dass ich als Schreibender mir meine Wahrnehmung bewusst mache: Woran merke ich als Beobachter, dass ein Mensch wartet? Bei meinen Schreibwerkstätten machte ich folgende Erfahrung: Nachdem die vorige Übung bei vielen Schreibenden mit der Einsicht geendet hatte, dass sie nicht vorbehaltlos wahrnehmen konnten, war dies nur die Übung mit der größten Anstrengung. Diese Übung war für viele das erste bewusste Ankämpfen der eigenen Widerstände – und damit mit großen Lerneffekten verbunden.
Wunderbar, dass du bei dieser kleinen Schreibwerkstatt dabei bist!
Mitmachen ist wie gesagt ganz einfach: du fügst deinen Übungstext als Kommentar an diesen Blogbeitrag, und danach gibst dein konstruktives/wertschätzendes Feedback zu den Texten der anderen.
So hilfst du anderen, genauso wie die anderen dir helfen.
Voraussetzung für diese Übung ist, dass du die erste Übung gemacht hast.
Hier also die zweite Übung. Hier geht es um das Wahrnehmen:
Verlasse deinen Schreibraum, gehe hinaus auf die Straße und notiere, was deine Sinne wahrnehmen.
Sinneseindrücke sind (VAKOG)
visuell (sehen)
auditiv (hören)
kinästhetisch (tasten)
olfaktorisch (riechen)
gustativ (schmecken)
Gefragt sind ausschließlich Sinneseindrücke und nicht
Gedachtes („Der Hund erinnert mich an…“, „Ich dachte…“, „Ich verstehe nicht was er meint.“)
Wertungen („Ich sehe einen attraktiven Mann“, „Gegenüber sitzt eine große Frau“)
Es müssen keine ganzen Sätze sein. Die Notizen müssen weder zusammenhängend noch geordnet sein.
Wichtig ist: du lässt dein Denken beiseite und notierst ausschließlich, was deine Sinne wahrnehmen.
Und verlasse deinen Schreibraum! Damit die Eindrücke aus erster Hand sind und nicht Erinnerungen.
Du hast 45 Minuten Zeit.
Aus meiner Erfahrung ist dies diese unscheinbare Übung wohl die schwierigste und erstaunlichste Aufgabe zugleich.
Die meisten (!) Schreibenden kamen mit Wertungen, mit Geschichten und mit Gedanken zurück, und da nützte es nichts, dass ich sie genau davor nochmals gewarnt hatte.
Die Sonne brennt heiß auf ihre Schultern, und sie fühlt kleine Schweißperlen zwischen ihren Brüsten hinab rinnen.
Die Messlatte in ihren Händen erscheint ihr plötzlich wie ein Symbol, jede Markierung steht für einen Abschnitt ihres Lebens.
Sie beginnt zu zählen…und markiert mit der linken Hand die Stelle, an der sie gerade steht.
Was habe ich schon alles hinter mir gelassen…was ist unwiederbringlich Vergangenheit…und was steht mir wohl in Zukunft bevor?
Ihre Gedanken kreisen.
Wie wild beginnt ihr Herz zu pochen.
Ein kleiner Schauer rieselt, beginnend im Nacken, die Wirbelsäule hinunter und verursacht trotz drückender Mittagshitze Gänsehaut… und ein durchaus angenehmes Prickeln.
Eva lächelt.
Er steht am Rande der Grube und blickt zu ihr hinunter.
Es ist toll, dass du bei unserer kleinen Schreibwerkstatt mitmachst!
Mitmachen ist ganz einfach: du fügst deinen Übungstext als Kommentar an diesen Blogbeitrag, und danach gibst dein konstruktives/wertschätzendes Feedback zu den Texten der anderen.
So hilfst du anderen, genauso wie die anderen dir helfen.
Hier die erste Übung:
Schreibe einen Text, zu dem dich obiges Foto inspiriert. Du brauchst nicht viel schreiben – sind es nur ein paar Sätze, so ist es auch gut.
Du hast 45 Minuten Zeit. Das Zeitlimit hilft dir, nicht zu lang zu werden.
Ziel dieser Übung im Rahmen der Schreibwerkstatt war, dass ich die neuen Teilnehmenden literarisch kennen lernte. Nach ein paar Sätzen war mir klar, wo der Autor literarisch stand, bei welchen der kommenden Übungen er sich schwer tun würde und wo sein individueller Lerneffekt dieser Schreibwerkstatt liegen würde.
Während die Schreibwerkstattneulinge an dieser Übung schrieben, hatte ich Zeit, mich um jene Leute zu kümmern, die mit Romanprojekten gekommen waren und sprach Textproben/Romankonzepte durch.
Danach fand die erste Feedbackrunde statt. Sie dauerte meist eine Stunde. Sie war deshalb so ausführlich, weil jetzt die Teilnehmenden lernten, gutes Feedback zu geben und mit Feedback konstruktiv umzugehen.
Schön, dass du zu meiner kleinen Schreibwerkstatt gefunden hast! Mitmachen ist ganz einfach…
Es gibt vier Übungen. Und Du fügst einfach deinen Übungstext als Kommentar zum Übungstext. Danach gibst dein konstruktives/wertschätzendes Feedback zu den Texten der anderen.
Mit deinem Feedback hilfst du anderen Schreibenden, genauso wie die anderen dir helfen.
Warum stelle ich diese Übungen hier in meinen Blog? Nun, fünf Jahre hindurch habe ich zweitägige Schreibwerkstätten gehalten (jeweils Samstag/Sonntag). Weil ich nun keine Schreibwerkstätten mehr mache, liegt in meinen Archiven einiges an bewährten Übungen brach – schade darum, nicht wahr? Darum teile ich es hier mit dir, in einer kleinen Online-Schreibwerkstatt.
Die Übungen, du bekommst, stammen aus dem Programm für den ersten der beiden Schreibwerkstättentagen. Die Teilnehmenden hatten jeweils 45 Minuten Zeit, danach wurden die Ergebnisse in der Runde besprochen.
45 Minuten klingen wenig? Nun, es ging in der Schreibwerkstatt geht nicht darum, lange Texte zu schreiben, sondern viele Texte – und durch viel Feedback zu lernen. So gehen sich an einem Schreibwerkstättentag drei Feedbackrunden aus.