Am Roman arbeiten mit einem Tablet? Eine Erfahrungsbericht.

Ich habe einen Galaxy Tab 2. Die Frage nun: Kann ich mit so einem Tablet sinnvoll am Roman arbeiten? Nicht nur ihn lesen, sondern Tippen. Obwohl er keine mechanische Tastatur hat, und der Bildschirm ist auch noch sehr groß, insbesondere, wenn die Tastatur eingeblendet wird.

Die Antwort habe ich mir bei einer Zugsfahrt nach Graz gegeben. Denn wenn ich meine Freunde von GRAUKO besuche, habe ich zweimal zweieinhalb Stunden Zugsfahrt fürs Schreiben. Diesmal wollte ich meinen Laptop nicht mitnehmen. Oben siehst du meinen Arbeitsplatz während der Hinfahrt.

Die Antwort lautet: Ja!

Das Tippen auf Glas geht leicht. Ich habe während der Zugsfahrt online mit Google Drive gearbeitet – da gibt es eine eigene App dafür. Auf folgendem Bild siehst du sie:

Gemeinsam an einem Roman schreiben mit Google Drive. Wie wir online Textstücke besprechen.

Isolde und ich unterhalten uns über Textstücke – und tun das gleich online. Durch die komfortable Kommentarfunktion, die an Facebook erinnert (siehe oben).

Wenn wir beide gleichzeitig online arbeiten, können wir uns im Chat unterhalten:

Gemeinsam an einem Roman schreiben mit Google Drive. Es geht auch offline.

Mit Google den Roman online zu tippen ist cool.

Aber was ist, wenn ich nicht online sein will? Kann ich dann noch arbeiten?

Ja.

Das geht mit dem Web-Browser Google Chrome. Dafür braucht man bloß eine App namens „Google Drive“ installieren.

Und wenn ich offline bin, kann ich also weiterarbeiten – genauso als wäre ich online. Das ist praktisch, wenn ich im Zug oder im Flugzeug sitze. Ich gehe einfach zur Seite docs.google.com/offline, und obwohl ich keine Internetverbindung habe, stehen die Dokumente zur Verfügung als wäre ich im Netz.

Was ist nun, wenn ich offline arbeite, und Isolde schreibt inzwischen online weiter? Wenn ich wieder online bin: was macht Google mit dem Romantext? Nimmt Google meine Änderungen oder die von Isolde?

Nun, ich habe es ausprobiert. Und habe entdeckt: Google achtet darauf, dass alle unsere Änderungen korrekt zusammengeführt werden.

Bravo, Google!

Gemeinsam an einem Roman schreiben mit Google Drive.

Isolde Bermann und ich arbeiten gemeinsam am selben Roman.

Wir wollen nicht E-Mails mit Texten hin- und hersenden, wir wollen nicht Textstücke mühsam zusammenstückeln, und wir wollen nicht – versehentlich – die Änderungen des anderen löschen.

Wir schreiben unseren Roman mit Google Drive. Es bietet unter anderem ein leicht verständliches Textverarbeitungsprogramm, mit dem wir an unserem Roman online arbeiten – siehe obiges Bild.

Wir beide können zur selben Zeit am selben Romantext arbeiten. Dieses gleichzeitige Arbeiten ist witzig – letztens beobachtete ich Isolde beim Tippen. Ist schon erstaunlich, wenn sich so ein Roman scheinbar von selbst weiterschreibt.

Roman mit Word struktieren: über die Software des Autors.

Letztens hat mich Andreas gefragt, wie ich im Word-Dokument meinen Roman kapitelweise strukturiere.

Bei jedem Textverarbeitungsprogramm gibt es die Möglichkeit, sich auf der Seite die Liste der Kapitelüberschriften anzeigen zu lassen. Als Kapitelüberschriften nutze ich die üblichen Formate Überschrift 1 bis Überschrift 4.

Bei Word 2010 gibt es den „Navigationsbereich“ – das Häckchen, das du setzten musst, damit er angezeigt wird, siehst du auf folgendem Bild oben links:

Bei Word 2007 heißt dieser Bereich „Dokumentstruktur“ – das Häckchen, siehst du auf folgendem Bild oben:

Bei OpenOffice heißt der Bereich „Navigator“ und ist durch einen Kompass dargestellt. Also: Den Kompass anklicken, dann erscheint ein Nebenfenster, das vielerlei anzeigt, unter anderem auch die Überschriften:

Die Software des Autors

Leonid hat mich gefragt, welche Software ich denn zum Schreiben verwende … Ich will nun kurz darauf eingehen, was ich nutze und vor allem wie ich damit arbeite.

1) Ein Textverarbeitungsprogramm. Was ich als sehr praktisch empfinde ist eine mehrstufige Kapitelstruktur – damit ich mich zurechtfinde. Diese Kapitelüberschriften sind nur für mich, die erscheinen im fertigen Werk nicht mehr auf.

Mit „###“ markiere ich Kapitel, wo noch Text fehlt. Mit „+“ markiere ich Kapitel die ich finalisiert habe. Mit „++“ bezeichne ich Kapitel, die noch finaler sind :-)

Ich finde, die kostenlose Textverarbeitungssoftware OpenOffice ist ebenso gut wie Microsoft Word und unterstützt alle Dateiformate.

2) Freemind für Mindmaps. Hier als Beispiel meine Personen. Grün sind die, die zu Romanbeginn am Leben sind, rot jene, die bereits tot sind (Großelterngeneration und älter):

3) Ich speichere meine alten Versionen in einem Archiv. Alle paar Tage/Wochen ziehe ich eine Kopie meiner Dateien und lege sie in ein neues Verzeichnis, das als Namen das heutige Datum trägt. Das ermöglicht mir Auswertungen der alten Versionen, zudem zudem geht kein alter Text verloren – ich bin draufgekommen, dass ich Altes doch wiederverwende.

4) Ich verwende Dropbox, damit meine Daten immer gesichert sind – denn ein Computer kann jederzeit kaputt gehen. Und selbst wenn meine Wohnung von einem selbstmordenden Nachbarn im Zuge einer Gasexplosion vernichtet würde, und täte ich das überleben, könnte ich sofort weiterschreiben mit jedem anderen Computer. Wenn ich den Kopf dazu hätte. Was ich sicherlich nicht hätte.

Mindmaps beim Romanschreiben

Mindmap mit freemind
Mindmap mit freemind

Um die Personen und die Handlung zu ordnen, arbeite ich mit Mindmaps. Und so verbringe ich manchmal einen ganzen Schreibtag vor solchen Bildern und schiebe herum und denke und schaue und denke und … habe erst mal lernen müssen, auch diese Tätigkeit als produktive Arbeit zu akzeptieren. Obwohl sie keine konkreten Worte abwirft.