Schreibtheologische Frage #3: Welcher ist der Gott des Schreibkampfs?

Danke, Christina, für diese Frage. Die Antwort lautet:

Es gibt keinen. Vielmehr ist es ist der Widerstreit der Götter, mit anderen und mit sich selbst – sprich, es ist der Olymp in seiner Gesamtheit.

Wer monotheistisch denkt, ist verleitet, in Maniacus, Gott der Getriebenen, seinen einzigen Gott des Schreibkampfes erblicken. Aber Vorsicht, Monotheismus ist eine sehr gefährliche Sache.

Schreibtheologische Frage #2: Warum es nicht nur einen Schreibgott geben darf

Sehen wir uns ein Beispiel an, was passiert, wenn man nur mehr einen Gott hat.

Pharao Echnaton. Er reduzierte die Schar der 2000 ägyptischen Götter zu einem einzigen. Fortan durfte nur mehr Aton, Gott der sichtbaren Sonnenscheibe, angebetet werden – gegen den erbitterten Widerstand der Priesterschaft. Echnaton schuf die erste monotheistische Religion.

Echnaton ließ eine neue, eine riesige Hauptstadt errichten, die ganz auf die Huldigung von Aton ausgerichtet war: Amarna. Im Zentrum ein Tempel mit mehr als 900 Tischen (Siehe Abbildung), um Gott Aton Speisen zu opfern. Die Bevölkerung zahlte den Preis für die neuen Hauptstadt und das soziale Chaos – Echnatons Regentschaft wird als „die schwarze Periode in der Geschichte Altägyptens“ bezeichnet.

Nach seinem Tod wurden die alten Götter wieder eingesetzt. Man zerstörte Echatons Gesicht auf seinen Steinbildnissen. Seine Hauptstadt wurde nach seinem Tod sofort aufgegeben und verfiel.

Nun, das alles wollen wir nicht, und darum gibt es viele Schreibgöttinnen und Schreibgötter.

Schreibtheologische Frage #1: Über die Schreibblockade

Ursula fragte mich via facebook: „Gibt es da im Olymp eine Göttin, die hilft, Schreibblockaden zu entfernen? Oder ist dafür Easia zuständig?“

Liebe Ursula, eine Schreibblockade ist ein innerer Kampf, und so, wie bei Troja ein Haufen griechischer Göttinnen und Götter involviert waren, so spielt es sich natürlich auch im Autor (und wohl auch in der Autorin) ab.

Easia anzurufen und dem sinnlosen Schlachten auszuweichen ist natürlich eine Möglichkeit. Andere Autoren werfen sich voll in den Kampf und kommen weiter, indem Sie sich endlich zu ihrer Bewunderung für Dirtus, Gott der schmutzigen Worte, bekennen. Wie immer rund um den Schreibolymp gibt es viele Wege, und die meisten wirken gegensätzlich.

Damit ist deine Frage, Ursula, noch keineswegs beantwortet. Ich werde mich weiterhin damit beschäftigen und die Schriften studieren. Du hörst von mir.