Ein Mann sitzt auf der Parkbank, was nicht so leicht ist.

Aufgabe: Ein Mann sitzt auf der Parkbank, und eigentlich gehts ihm gut.

Welche Parkbank nehme ich? Google schlägt vor:

Parkbänke

Am liebsten hätte ich aber die hier genommen …

Moderne Architektur Bank

… aber wie beschreibe ich das Metallteil? Darum: Was ich nicht einfach zu beschreiben vermag, das beschreibe ich nicht (zumal es ja nicht so wichtig ist, welche Bank ich denn nehme).

Habe mich für folgende Bank entschieden:

Christian saß auf einer Parkbank. Seine Hände neben sich, so stützte er sich auf der zweiten von vier Holzplanken ab. Die fünfte Planke spürte er kantig am Rücken. Es war Vormittag, der Schatten des Hausdachs zog sich zurück, das Sonnenhelle dehnte sich auf dem Rasen aus und reichte schon bis zur rechten Armlehne. Christian rutschte dorthin. Er legte seine Finger auf das grüngeschwungene Metall, die Sonne warm auf dem Handrücken. Christian atmete ein, so wie wenn man einen Blasbalg langsam auseinander zog. Er atmete aus, so wie man einen Blasbalg zusammendrückte und milder Luftstrom die Glut rötete, so dass niemand auf dieser Welt mehr frieren musste.

Also eine Stunde hat das alles gebraucht.

Unser Roman schreibt sich von selbst. Szenen einer Zusammenarbeit.

Letztens, als ich am Roman schrieb, sah ich, dass Isolde ebenfalls daran arbeitete. Und beobachtete Isoldes Cursor, wie er hin und her sprang, da und dort Worte einfügte, und dann der Stillstand des Nachdenkens.

Gemeinsam an einem Roman schreiben mit Google Drive. Wie wir online Textstücke besprechen.

Isolde und ich unterhalten uns über Textstücke – und tun das gleich online. Durch die komfortable Kommentarfunktion, die an Facebook erinnert (siehe oben).

Wenn wir beide gleichzeitig online arbeiten, können wir uns im Chat unterhalten:

Gemeinsam an einem Roman schreiben mit Google Drive. Es geht auch offline.

Mit Google den Roman online zu tippen ist cool.

Aber was ist, wenn ich nicht online sein will? Kann ich dann noch arbeiten?

Ja.

Das geht mit dem Web-Browser Google Chrome. Dafür braucht man bloß eine App namens „Google Drive“ installieren.

Und wenn ich offline bin, kann ich also weiterarbeiten – genauso als wäre ich online. Das ist praktisch, wenn ich im Zug oder im Flugzeug sitze. Ich gehe einfach zur Seite docs.google.com/offline, und obwohl ich keine Internetverbindung habe, stehen die Dokumente zur Verfügung als wäre ich im Netz.

Was ist nun, wenn ich offline arbeite, und Isolde schreibt inzwischen online weiter? Wenn ich wieder online bin: was macht Google mit dem Romantext? Nimmt Google meine Änderungen oder die von Isolde?

Nun, ich habe es ausprobiert. Und habe entdeckt: Google achtet darauf, dass alle unsere Änderungen korrekt zusammengeführt werden.

Bravo, Google!

Gemeinsam an einem Roman schreiben mit Google Drive.

Isolde Bermann und ich arbeiten gemeinsam am selben Roman.

Wir wollen nicht E-Mails mit Texten hin- und hersenden, wir wollen nicht Textstücke mühsam zusammenstückeln, und wir wollen nicht – versehentlich – die Änderungen des anderen löschen.

Wir schreiben unseren Roman mit Google Drive. Es bietet unter anderem ein leicht verständliches Textverarbeitungsprogramm, mit dem wir an unserem Roman online arbeiten – siehe obiges Bild.

Wir beide können zur selben Zeit am selben Romantext arbeiten. Dieses gleichzeitige Arbeiten ist witzig – letztens beobachtete ich Isolde beim Tippen. Ist schon erstaunlich, wenn sich so ein Roman scheinbar von selbst weiterschreibt.

Das Überarbeiten. Weshalb ich es mache.

Warum überarbeite ich einen Roman, der an sich abgeschlossen ist, von Grund auf? Woher nehme ich meine Motivation für diese Art von Arbeit?

PS: Ich meine in dem Video das kommende Romanprojekt „ausgegraben“ – keine Sorge, „Violanum“ überarbeite ich nicht.

Die Software des Autors

Leonid hat mich gefragt, welche Software ich denn zum Schreiben verwende … Ich will nun kurz darauf eingehen, was ich nutze und vor allem wie ich damit arbeite.

1) Ein Textverarbeitungsprogramm. Was ich als sehr praktisch empfinde ist eine mehrstufige Kapitelstruktur – damit ich mich zurechtfinde. Diese Kapitelüberschriften sind nur für mich, die erscheinen im fertigen Werk nicht mehr auf.

Mit „###“ markiere ich Kapitel, wo noch Text fehlt. Mit „+“ markiere ich Kapitel die ich finalisiert habe. Mit „++“ bezeichne ich Kapitel, die noch finaler sind :-)

Ich finde, die kostenlose Textverarbeitungssoftware OpenOffice ist ebenso gut wie Microsoft Word und unterstützt alle Dateiformate.

2) Freemind für Mindmaps. Hier als Beispiel meine Personen. Grün sind die, die zu Romanbeginn am Leben sind, rot jene, die bereits tot sind (Großelterngeneration und älter):

3) Ich speichere meine alten Versionen in einem Archiv. Alle paar Tage/Wochen ziehe ich eine Kopie meiner Dateien und lege sie in ein neues Verzeichnis, das als Namen das heutige Datum trägt. Das ermöglicht mir Auswertungen der alten Versionen, zudem zudem geht kein alter Text verloren – ich bin draufgekommen, dass ich Altes doch wiederverwende.

4) Ich verwende Dropbox, damit meine Daten immer gesichert sind – denn ein Computer kann jederzeit kaputt gehen. Und selbst wenn meine Wohnung von einem selbstmordenden Nachbarn im Zuge einer Gasexplosion vernichtet würde, und täte ich das überleben, könnte ich sofort weiterschreiben mit jedem anderen Computer. Wenn ich den Kopf dazu hätte. Was ich sicherlich nicht hätte.

Das Schöne ist schwer, weil es uns zu einer Wahrheit führt.

… aber man kann nicht geistreich dichten lernen,

so ausführlich auch alle Vorschriften für die Dichtkunst, und so vortrefflich auch die Muster derselben sein mögen.

Die Ursache ist, daß Newton alle seine Schritte, die er von den ersten Elementen der Geometrie an, bis zu seinen großen und tiefen Erfindungen, zu tun hatte, nicht allein sich selbst, sondern jedem andern, ganz anschaulich und zur Nachfolge bestimmt vormachen könnte;

kein Homer aber oder Wieland anzeigen kann, wie sich seine phantasiereichen und doch zugleich gedankenvollen Ideen in seinem Kopfe hervor und zusammen finden, darum weil er es selbst nicht weiß und es also auch keinen andern lehren kann.

Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. § 47.

Die Philosophie der Kunst. Ein ARTE-Video über den Schaffensprozess, über das, was Kreativität ist, über die Wichtigkeit des Making-Of: Die Philosophie der Kunst.

https://www.youtube.com/watch?v=GcoIFgZCXcU

Das Schöne ist schwer, weil es uns zu einer Wahrheit führt. Und die steckt im Geschenk der Kunst, nicht im bloßen Konsumieren.

Paul Clavier

Als Romanautor die Poesie lernen? Wozu denn?

Was Poeten von Prosa und Romanautoren von Poesie lernen können …

The poets needed to learn to pay greater attention to character and to narrative. Poets could learn from fiction writers something about developing a character over time who wasn’t just you and also creating a narrative structure.

Many fiction writers tell stories but are not elegant writers. So, I think fiction goes to poetry for the intensity of its use of language.

Das Transkript dieses Videos findest du hier.

Zähes Ringen um eine Schreibroutine.

Ceridwen Dovey. Sie kämpft damit, zu einer Schreibroutine zu finden.

2-3 Stunden pro Tag schreibt sie – an einem guten Schreibtag.

Sie frühstückt zweimal, dreimal.

Sie erfüllt nie ihre eigenen Erwartungen.

Die Transkription findest du hier.

14 Stunden am Tag schreiben. Isabel Allende.

As I write, it starts to unfold, and then when the characters that are unexpected for me, then I know that the story has its own course that’s flowing.

And how do the other characters come? As I need them.

So, all of that comes in the process.

Das Video samt Transkript findest du hier: http://bigthink.com/ideas/20491