Satt dasitzen und Probleme genießen

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Ich liebe diese Abende, an denen ich zuhause sitze, satt und von meiner Heizung gewärmt, und nachdenke.

Ich höre lauschige Musik und denke nach, wie ich es logisch hinkriege, dass Wien in einem Bürgerkrieg untergeht. Meine Überlegungen führen mich an eine physische Verwandlung á la Stadt der Blinden und an eine Situation á la Jugoslawien 1991. Ich lese mir durch, was Ethnie bedeutet, und befinde, dass ich es wohl schaffen werde, die Mechanismen des kollektiven Mordens in meine Heimat zu verlegen.

Dazu braucht es nur noch ein paar wenige Überlegungen, ich spür’s.

Hatte ein wunderbares Begräbnis

Am Anfang war das Begräbnis zäh. Die Aufbahrung zog sich schreiberisch über eine Woche hin, real verlängerte ich sie von einen Tag auf drei Tage, um dem Andrang an Menschen organisatorisch zu bewältigen.

Beim Trauerzug gewann ich Momentum, denn ich brauchte nicht so viele Worte wie geplant. Und ertragreich für mich war die Übertragung des Gottesdiensts auf eine Videowand (weil die Kirche zu wenig Platz für all die Menschen bot): Hier konnte ich meinen Protagonisten schön sich selbst aussetzen, inmitten der tausend Trauernden.