
Sehr gelungen schrieb Stephan Waldscheidt unlängst in schriftzeit:
Sie gehören auch zu den Autoren, die das Exposé zu Ihrem Roman erst schreiben, wenn es zu spät ist.
Ja, zu spät.
Das ist keine Frage, sondern eine statistische Erkenntnis aus meinen Beratungen, Workshops und Gutachten. Die meisten unerfahrenen Autoren […] beginnen ihren Roman ganz ohne Leitfaden. Ein Großteil der anderen hält eine Kurzzusammenfassung des Inhalts für eine gute Idee. Bricht dann aber mittendrin ab, weil der Schreibdrang zu groß wird, doch endlich richtig mit dem Projekt loszulegen. Für das Exposé bleibt ja später noch Zeit. Dann wird es vergessen, weil der Roman gerade so gut flutscht. Im Moment braucht man es offenbar noch nicht.
Diese Denke hat beinahe so viele Romane auf dem Gewissen wie das Internet und sonstige Schreib-Ausreden.
Ein Teil der Autoren bleibt irgendwann stecken und wünscht sich, vorher ein Exposé geschrieben zu haben. Die, die weiterschreiben bis zum Ende, scheinen besser dran. Ein Irrtum. Sie sind die eigentlich Leidtragenden. Denn steht ein Roman erst einmal in seiner vollen, vierhundertsechsundachtzig Normseiten prallen Pracht auf dem Papier, sorgt er für eine der gefährlichsten Illusionen im Autorendasein: die Fertige-Roman-Illusion.
Für mich ein Ansporn, meine Hausaufgaben für „ausgegraben“ zu machen.