Und dann ist der Reiz des Nichtwissens weg. Oder: Das Kollektiv diskutiert.

Das Grazer Autorinnen und Autoren Kollektiv GRAUKO bei einer abendlichen Diskussion. Thema ist der Text eines Nichtanwesenden, der von Maria vorgetragen worden war.

Zugleich zieht die Zeit über das weite Land (Schnitzler…). Beide Aufnahmen entstanden anlässlich des GRAUKO-Treffens im Juli 2011 in Stillfried.

Wie gebe ich Feedback?

Die beste Art, einem schreibenden Kollegen zu helfen, ist, ihm ein Feedback zu geben, das ihn weiterbringt. In diesem Video zeige ich, wie ich das angehe.

Der Text, den ich im Video bespreche, ist im Umfeld einer Schreibwerkstatt entstanden. Die Aufgabe lautete: schreibe etwas, wozu dich dieses Bild inspiriert.

Einen kurzen Moment lang hält Eva inne.

Die Sonne brennt heiß auf ihre Schultern, und sie fühlt kleine Schweißperlen zwischen ihren Brüsten hinab rinnen.

Die Messlatte in ihren Händen erscheint ihr plötzlich wie ein Symbol, jede Markierung steht für einen Abschnitt ihres Lebens.

Sie beginnt zu zählen…und markiert mit der linken Hand die Stelle, an der sie gerade steht.

Was habe ich schon alles hinter mir gelassen…was ist unwiederbringlich Vergangenheit…und was steht mir wohl in Zukunft bevor?

Ihre Gedanken kreisen.

Wie wild beginnt ihr Herz zu pochen.

Ein kleiner Schauer rieselt, beginnend im Nacken, die Wirbelsäule hinunter und verursacht trotz drückender Mittagshitze Gänsehaut… und ein durchaus angenehmes Prickeln.

Eva lächelt.

Er steht am Rande der Grube und blickt zu ihr hinunter.

Feierliche Überreichung

Karlheinz schrieb mir unlängst:

…ich glaube, Dein Weg zum Roman, zum von Dir vorgegebenen Ziel, ist die eigentliche Geschichte. Nicht mehr der Roman ist das Hauptthema, sondern das Schreiben, welches ja schon fünf Jahre andauert. Es mutet fast schon wie ein, von Dir durchgeführtes, Experiment an. Das wirkliche Buch das Du schreibst sind über die Fünf Jahre (vielleicht kommen noch ein paar dazu), die schon dafür verwendest.

Oder Du schreibst zwei Bücher zur gleichen Zeit ohne es bewußt zu bemerken oder vielleicht steckt doch viel mehr Absicht dahinter als Du den Lesern gegenüber eingestehen willst. Es ist schon aufregend, wie Du das machst. Ich finde es schlicht ergreifend einfach genial, diesen Weg den Du beschreitest. – Karlheinz –

Dieses ein feedback ist schon eine wunderbare Bestätigung. Danke! Ja, es könnte ein Experiment sein. Ich mache es, weil ich merke, dass das mein Weg ist. Und alles zusammengehört.

Am Ende dieser Romanarbeit will ich zu meiner Leserschaft treten und sagen:

  1. Hier reiche ich euch den Roman in Form eines gedruckten Buchs.
  2. Hier reiche ich euch alle Versionen des Romans in Form eines volltextsuchfähigen Archivs.
  3. Hier reiche ich euch meinen Weg in Form eines Blogs.

ad 3) Der Blog ist strictly meines – da nehme ich keine Rücksicht darauf, was anderen gefällt, sondern was mir beim Schreiben wichtig ist und mir beim Schreiben gut tut. Und das Feedback von Karlheinz bestärkt mich in der Annahme, dass es da draußen eine Handvoll Blogleserinnen und Blogleser gibt, die das interessiert.

ad 1) Beim Roman achte ich darauf, dass verständlich ist, was ich schreibe – da gehe ich laufend Kompromisse in, um die überwuchernde Komplexität in den Griff zu kriegen.

ad 2) Ja ja, liebe Blogleserinnen, davon wisst ihr noch nichts … alles jemals Geschriebene und Weggekürzte bleibt erhalten. Und glaubt mir, der Roman hat anfänglich keine Ähnlichkeit mit dem gehabt, was ich nun schreibe :-) aber ich denke mittlerweile, diese Umwege waren nötig. Derzeit umfasst das Archiv 120 Versionen (meist ziehe ich eine Version alle paar Wochen)