Howl! Oder: was bleibt sonst zu tun, spät abends, mit nur mehr einem Melonenstück im Kühlschrank?

Die folgerichtige Handlung ist Howl zu hören, mit der vagen Idee, eine Paraphrase zu schreiben, begleitet von Rotwein, mit einer Flasche Rotwein, aber dann einfach erschlagen von den Farben und den Genitalien und den Kellnerinnen und den geheimen Tankstellen und den nackten Engeln.

Das fühlt sich an, wie … wie nach Sieg fühlt es sich an.

Jon Kedrowsk on Everest, May 2012

So ist das, wenn ich mich durch die Nebel geschrieben habe, wenn ich die Zweifel an dem gesamten Roman und an meinen Schreibfähigkeiten wie Irrwege überwunden habe.

Leichtigkeit. Freude.

Das ist Schreiben, denke, ich. Ja, das ist es.

Schreiben verhindert anderes Tun.

Influenza_Pandemic_Masked_Typist

An einem Schreibtag möchte ich das Schreiben, das eben entstehen könnte, durch nichts irritieren. Ich verbringe also die Zeit zwischen dem Tippen mit Halbheiten, die darauf abzielen, jederzeit den Schreibfluss wieder aufzunehmen.

Und am Ende ist der Tag zu Ende. Es bleiben Schreibversuche.

Natürlich höre ich da schon die Stimmen: Na, dann mach doch was anderes! Such dir ein anderes Hobby!

Aber so einfach ist das nicht, weil: Schreiben ist leben. Enger noch: ohne Schreiben kein Leben.

Das macht es so herrlich klar, andererseits. Und fügt sich in seiner Zerrissenheit zu einem ganz eigenen Leben.

Das Leiden eines anderen.

Ich will heute schreiben. Vorher Yoga. Widerstand gegen Yoga, daher ausweichen. Stöbere im Blog von Wolfgang Herrndorf – da ich seinen Roman Sand lese.

Und welchen Bedingungen er geschrieben hat.

Unter welchen Bedingungen hingegen ich leben kann.

2.7. 2012 15:45

Auf dem Boden sitzend versucht, meine Socken anzuziehen. Die linke Hand hängt in der Luft, die rechte weiß nicht, wo der linke Fuß ist. Sehen kann ich ihn auch nicht, schließlich finde ich ihn unter meinem Schenkel.

Ich mache Yoga.