Eine Verwandlung.

Ich will eine Szene schreiben, in sich mein Protagonist einer Verwandlung bewusst wird.

Carl Offterdinger - Mucks Verwandlung

Alles ist anders, innen und außen, weil er sich verliebt hat. Mir schweben als Vorbilder die herrlich grundlosen Veränderungen von Kafka und Saramago vor – denn es fragt ja auch keiner: warum hast du dich verliebt? Verlieben ist – rational gesehen – nicht logisch ableitbar. Das macht es ja spannend.

Anderseits: ich will keine öde Innenschau zeigen.

Idee: Ich beschreibe die Welt, wie sie nun anders ist.

Doch wie soll ich das tun, wenn ich eben gar nicht in Stimmung einer solchen Verwandlung bin? Ich habe Kaffee (schwarz), Topfenstrudel (süß), ich habe Internet (Pfui! Ablenkung!), Raumtemperatur 25 Grad, Wetter mäßig sonnig, und ich habe ca 4 Stunden Zeit.

Hm.

Eine Architektur in Worte fassen!

Ein Haus beschreiben.

Wozu? Weil hier das Leben, der Roman stattfindet. Weil die Leserin etliche Stunden hier verbringen soll.

Wie? Mit wenig Worten Orientierung schaffen. Soll ich schreiben: unten gibt es Gras, auf Höhe des ersten Stocks queren Brücken den Innenhof? Soll ich Assoziationen mit einem Gefängnis nennen? Ach, zu platt! Schwierig ist das Schreiben über die einfachen Dinge.

Innenhof

Herkunft des Fotos: Messequartier Graz

Mittelstadtrauschen!

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Maragarita Kinstner ist ein ganz wichtiger Mensch für mich, und das nicht bloß, weil sie mit mir das zweite Wiener GRAUKO-Mitglied ist. Sondern weil sie mir immer zur Seite gestanden ist, wenn ich meine literarischen Nöte hatte. Und weil sie für meine Texte die Kritikerin ist, auf die ich höre.

Soeben landet mit einem fulminanten Auftritt ihr Debütroman „Mittelstadtrauschen“, dessen Entstehung ich in den letzten Jahren miterleben durfte.

Gratuliere, Margarita und danke für alles und viel Glück! (Wobei: Dein Werk ist so gut, was braucht es da noch an externem Glück?)

 

 

Es hilft nicht, dir einen Lover zu suchen, der – während er schläft – schreit.

Du wirst mich immer hören, denn ich sprech aus dir zu dir.
Mein Empfänger liegt tief wie eine Pirat deinem Körper. Du musst ihn mit der Stimmgabel suchen.

Ich bin das Schweigen der Lungenmaschinen.

Ich hab seinen Ring verschluckt, damit ich ihn mit meiner Scheiße abtreiben kann.

(Ich schreibe, und währenddessen habe ich das Hörspiel Radio Noir von Albert Ostermaier an meinen Ohren)