Beachte: Vogelgezwitschere!
Monat: März 2013
Wenn schon Zorn, dann aber richtig!
Folgendes ist mir beim Shakespeare-Studium begegnet. Grandios, wie der Zorn durch sich selbst stolpert. Armer Lear.
Ich will mir nehmen solche Rach‘ an euch,
Daß alle Welt – will solche Dinge tun –
Was, weiß ich selbst noch nicht; doch soll’n sie werden
Das Grau’n der Welt. Ihr denkt, ich werde weinen?Nein, weinen will ich nicht.
Wohl hab‘ ich Fug zu weinen; doch dies Herz
Soll eh‘ in hunderttausend Scherben splittern,
Bevor ich weine. – O Narr, ich werde rasend!
Herandenken an den zweiten bermann&wollinger-Roman
Mit King Lear in den Gedanken und und fremdem Atmen in den Ohren entwerfe ich eine Handlung.
Schreibmusik: Behind The Curtain Of Life, Atrium Carceri
https://www.youtube.com/watch?v=IxR0kBxAOx0
Der Mörder und seine Biographen
Nun, wo sich die Arbeiten an unserem gemeinsamen Roman dem Ende zuneigen, haben Isolde und ich den zugehörigen Elevator Pitch geschrieben:
Was als literarisches Eintauchen in die Sinnlichkeit einer mediterranen Insel beginnt, wird zum Horrortrip für zwei Schriftsteller, als sie gezwungen werden, die Biographie für einen gejagten Kriegsverbrecher zu schreiben. Dieser Mann zieht sie immer tiefer in den Kosmos der Insel, und er lässt sie spüren, wie eng ihre beiden Leben von Kindheit an mit den Ereignissen des letzten Kriegs verwoben sind.
Diese beiden Schriftsteller aus Österreich können unterschiedlicher nicht sein: ein 40jähriger Thriller-Autor und eine 23jährige Lyrikerin gewinnen das Aufenthaltsstipendium auf der Insel und sehen sich gezwungen, den Sommer im selben Haus zu verbringen. Die beiden dringen Schicht um Schicht zum Wesen der Insel vor – jeder auf seine ganz eigene Weise, ihre beider Wahrnehmungen sind geprägt von der Art, wie sie literarisch arbeiten. Und am Ende stehen sie Peter gegenüber, dem charismatische Herrscher der Insel.
Peters Krieg haben alle Waffenstillstände nichts anhaben können, ebensowenig die Versuche, ihn zu töten. Er führt den beiden Schriftstellern auf grausame Weise vor, wie der Krieg ihre beiden Leben schon immer im Griff gehabt hat. Für ihn ist Krieg eine Abfolge von Ereignissen, die sich jedem freien Willen entziehen; so ist er der Treibende und gleichzeitig auch nur Getriebener. Und er braucht die Schriftsteller, damit sie sein Leben niederschreiben – nicht, um seine Taten zu schönen, sondern um der Welt den freien Willen wegzuargumentieren.
Dies ist der Roman eines heißen Sommers, in dem die beiden Schriftsteller nicht nur um ihr Überleben kämpfen, sondern auch darum, ihren freien Willen zu behalten.
Gewaltfreie Kommunikation im familiären Alltag. Oder: Die William Shakespeare Methode
Hier ein Beispiel, wie es einem Vater mit konsequenten Ichbotschaften gelingt, die Liebe seiner Tochter zu erringen:
Unfruchtbarkeit sei ihres Leibes Fluch!
Vertrockn ihr die Organe der Vermehrung;
Aus so entartetem Leib erwachse nie
Ein Säugling, sie zu ehren. Muß sie kreißen,
So schaff ihr Kind aus Zorn, auf daß es lebe
Als widrig quälend Mißgeschick für sie!
Es grab ihr Runzeln in die junge Stirn
Und ätz mit Tränenströmen Furchen ein
In ihr Gesicht; all Muttersorg und Wohltat
Erwidr es ihr mit Spott und Hohngelächter,
Daß sie empfinde, wie es schärfer nagt
Als Schlangenzahn, ein undankbares Kind
Zu haben! – Fort, hinweg!
Wortlandschaften im Wortregen, vorfliegend beobachtet im letzten Sommer.
Aus Sicherheitsgründen entfernt die Polizei unbeaufsichtigtes Gepäck.
Gemeinsame Abschlussarbeiten.
In zwei Wellen überqueren Isolde und ich unseren Roman zum letzten Mal.
Ich zuerst, und dahinter sie – ich muss mich also beeilen, damit sie mich nicht überholt!
Und heute habe ich die erste Romanhälfte fertig, rechtzeitig zum kommenden GRAUKO-Treffen, wo ich mich mit Isolde wieder viel austauschen werde. Nun kann Isolde mit ihren Überarbeitungen beginnen, während ich die andere Romanhälfte überarbeite.
Erleichterung.
Freunde mich in Gedanken schon mit unserem kommenden gemeinsamen Projekt an (*jubel*).
Emily Walton. Marketing oder: Die Angst des Autors vor dem Anbieten seiner Leistung.
Über die Autorin Emily Walton habe ich hier schon geschrieben …
… und nun bietet Emily einen Workshop zum Thema Marketing an, den ich hier gerne empfehle …
Ein guter Text gehört an die Öffentlichkeit!
Viele, die es schon einmal mit dem Schreiben versucht haben, wissen: Ein guter Text allein reicht oft nicht. Schon gar nicht, wenn sich ein Roman/Buch gegen fast 10.000 andere Neuerscheinungen pro Jahr in Österreich und auch noch gegen zehn Mal so viele in Deutschland durchsetzen muss. Umso wichtiger ist es, selbst ein wenig für das eigene Werk zu trommeln!
Im Wochenend-Workshop “Buch- und Textmarketing” der Schreibwerkstatt Texthobel lernen die TeilnehmerInnen Tipps und Tricks, um sich selbst und das eigene Buch zu vermarkten.
Termin: 13. und 14. April, 10 – 17 Uhr.
Die Anmeldungsfrist läuft ab sofort – nähere Infos gibt es hier!
Was ist Schreiben für mich? Medizin, Arbeit, Vergnügen?
Ich weiß es nicht.
Aber die Frage ist wichtig! Denn ich verfüge über kein Konzept von Urlaub. Urlaub = nicht arbeiten. Wenn Schreiben Arbeit ist, darf ich im Urlaub nicht schreiben. Das ist … Angst! Denn Schreiben macht mir Spaß, ist ein Vergnügen, und: Urlaub = Vergnügen, oder?
Andererseits: Ich kann auch zu viel schreiben. Mich über-schreiben, so wie letzte Woche. Also ist Schreiben auch Arbeit.
Und letzten Montag, als ich ermüdet und orientierungslos an meinem freien Tag auf der Couch lag, was tat ich da, um wieder ins Tun hineinzukommen? Schreiben! Schreiben als Medizin.
Hm. Alles ist eins.
Schreiben. Heute. Langsamer. Weicher Tag.
Letzten Dienstag habe ich es übertrieben: Nach der Büro-Arbeit heimgekommen, ein frischer Abend, gegessen, geschrieben. Bis weit über Mitternacht. Das hat meine Woche zum Kippen gebracht, denn auch am Wochenende war keine Ruhepause, da ich eine Ausbildung zum Systemischen Coach mache, und am Sonntag war dann noch ein toller Ayourveda Kochkurs.
Danach: Schlaf.
Heute ist Montag, den Tag habe ich mir wohlweislich freigenommen. Ich wache auf, ich stehe unschlüssig herum. Etwas in mir ruft: Arbeite! Arbeite! Ich muss achtsam sein. Die Stimme aus den Kopfhörer fragt: „Are you okay?“
Ich liege auf meiner Couch, schreibe diesen Blogartikel und danach werde ich den Roman korrigieren, aber nicht mit dem Vorsatz, alles heute fertig zu bringen.
Ein weicher Tag.
Schreibmusik: Desiderii Marginis – Hallmark. Gehört auf last.fm