Blick aus meinem Schreibraum. Zwei Arbeitstage im Zeitraffer. Der Stummfilm.
Monat: März 2011
Manchmal ist schreiben wie Tetris
Ich meine das in Hinblick auf diese Erfolgserlebnisse, wenn sich die herunterfallenden Teile von selbst fügen und sich Reihe um Reihe von selbst auflöst und das ganze einfach nicht aufhören will und man nicht weggkommt vom Computer, weil man gerade so einen unglaublichen Lauf hat …
Feierliche Überreichung
Karlheinz schrieb mir unlängst:
…ich glaube, Dein Weg zum Roman, zum von Dir vorgegebenen Ziel, ist die eigentliche Geschichte. Nicht mehr der Roman ist das Hauptthema, sondern das Schreiben, welches ja schon fünf Jahre andauert. Es mutet fast schon wie ein, von Dir durchgeführtes, Experiment an. Das wirkliche Buch das Du schreibst sind über die Fünf Jahre (vielleicht kommen noch ein paar dazu), die schon dafür verwendest.
Oder Du schreibst zwei Bücher zur gleichen Zeit ohne es bewußt zu bemerken oder vielleicht steckt doch viel mehr Absicht dahinter als Du den Lesern gegenüber eingestehen willst. Es ist schon aufregend, wie Du das machst. Ich finde es schlicht ergreifend einfach genial, diesen Weg den Du beschreitest. – Karlheinz –
Dieses ein feedback ist schon eine wunderbare Bestätigung. Danke! Ja, es könnte ein Experiment sein. Ich mache es, weil ich merke, dass das mein Weg ist. Und alles zusammengehört.
Am Ende dieser Romanarbeit will ich zu meiner Leserschaft treten und sagen:
- Hier reiche ich euch den Roman in Form eines gedruckten Buchs.
- Hier reiche ich euch alle Versionen des Romans in Form eines volltextsuchfähigen Archivs.
- Hier reiche ich euch meinen Weg in Form eines Blogs.
ad 3) Der Blog ist strictly meines – da nehme ich keine Rücksicht darauf, was anderen gefällt, sondern was mir beim Schreiben wichtig ist und mir beim Schreiben gut tut. Und das Feedback von Karlheinz bestärkt mich in der Annahme, dass es da draußen eine Handvoll Blogleserinnen und Blogleser gibt, die das interessiert.
ad 1) Beim Roman achte ich darauf, dass verständlich ist, was ich schreibe – da gehe ich laufend Kompromisse in, um die überwuchernde Komplexität in den Griff zu kriegen.
ad 2) Ja ja, liebe Blogleserinnen, davon wisst ihr noch nichts … alles jemals Geschriebene und Weggekürzte bleibt erhalten. Und glaubt mir, der Roman hat anfänglich keine Ähnlichkeit mit dem gehabt, was ich nun schreibe :-) aber ich denke mittlerweile, diese Umwege waren nötig. Derzeit umfasst das Archiv 120 Versionen (meist ziehe ich eine Version alle paar Wochen)
Habe letztens über das Wort …
Mein Schreibhase ist eine Libelle
Dieses Foto beweist es. Der Schreibhase gehört zur Gattung der libellia literaris.
Warum? Bitte, schaut euch doch das Foto genau an! Na? Seht ihr es?
Richtig!
Der Schreibhase sitzt auf einem aufgeschlagenen Buch.
Die Literaturlibelle, in Fachkreisen libellia literaris genannt, gehört zur Gattung der Insekten, und hier zur Untergruppe der Libellenartigen. Im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten, den Libellen, ist die Literaturlibelle jedoch in ganz anderen Gebieten heimisch. Ihr bevorzugtes Verbreitungsgebiet sind Bibliotheken und Schreibräume, doch auch normale, bücherreiche Wohnräume wählt sie als Lebensraum aus. Am Liebsten hält sie sich in der Nähe von schreibenden und lesenden Personen auf. Doch auch Bücher selbst zählen zu ihren Lieblingsplätzen. Sie wird oft dabei beobachtet, wie sie auf aufgeschlagenen Büchern sitzt. (Quelle: www.literaturlibelle.at)
Das Buch unter dem Schreibhasen ist übrigens Herbert Zand: Letzte Ausfahrt. Roman der Eingekesselten.
26 Stunden Schreibraum
Mein Schreibraum im Zeitraffer.
Beachte den Schreibhasen…
Hatte ein wunderbares Begräbnis
Am Anfang war das Begräbnis zäh. Die Aufbahrung zog sich schreiberisch über eine Woche hin, real verlängerte ich sie von einen Tag auf drei Tage, um dem Andrang an Menschen organisatorisch zu bewältigen.
Beim Trauerzug gewann ich Momentum, denn ich brauchte nicht so viele Worte wie geplant. Und ertragreich für mich war die Übertragung des Gottesdiensts auf eine Videowand (weil die Kirche zu wenig Platz für all die Menschen bot): Hier konnte ich meinen Protagonisten schön sich selbst aussetzen, inmitten der tausend Trauernden.
Lisa Dickreiter liest oder: Erinnerungen an 2006
Es schon etwas Herzerwärmendes, für mich, dass ich Lisa so lesen höre … Erinnerungen an Leondinger Akademie für Literatur 2006 … Damals stellte sie uns ihr Romanprojekt vor, als es noch „Unter Wasser“ hieß. An diesen ersten Satz ich mich noch gut erinnern.
Und das hier ist ihr Blog: dickreiter.com.
Schreibhase, der Trickfilm
Der Film handelt von einem entscheidenden Moment im Leben des Schreibhasen. Featured by Schreibschaf.
Trauermarschrecherche
Höre mir eben Trauermärsche für Begräbnisse an. Hier: Auf Ewig von Dinu Stelian.
Anatomie eines Begräbnisses
Stundenlang das Begräbnis der Eva Peron am Bildschirm – das hebt nicht die Stimmung. Soll es auch nicht.
Mein Ziel: Endlich das Begräbnis zu schreiben. Violas Gebeine werden 370 Jahre nach ihrem Tod beigesetzt. Tausende Menschen nehmen Anteil, es ist Begräbnis und Heimkehr zugleich, denn endlich findet sie ihre Ruhestätte neben Stephan, der stets an ihre Rückkehr geglaubt hat.
Und Timon? Er findet die Menschenmassen störend. Das Begräbnis ist ihm egal. In dem kleinen Ort, kann er sich so einem Ereignis nicht entziehen. Und als er begreift, dass in Violas Sarg vermutlich der eine oder andere Knochen seiner Sophie liegen kann, da reißt es ihn mit.
Darum brauche ich ein Vorbild, das ebenso groß ist.
Kritik des Lebenswerks eines Lyrikers
Wie kann es denn gelingen, das Lebenswerk eines Lyrikers in Worte zu kleiden? Vielleicht folgendermaßen:
Die spruchähnliche Knappheit der meist nur wenigen Strophen seiner Dichtungen und die schlichte Klarheit seiner einprägsamen Sprache sind Ausdruck einer bei aller Leidenschaft zuchtvollen Haltung, die auf die junge politische Lyrik vielfach vorbildlich wirkt.
Die Rede ist von Baldur von Schirach, und diese Kritik seines Lebenswerks wird in folgender Sendung aufgegriffen…
Mein Blog als Buch
Habe über die feedfabrik meinen Blog als vierhundertvierzigseitiges E-Book binden lassen. Die Vorgehensweise ist erstaunlich einfach, das Layout wirkt professionell. Da hat sich jemand echt Gedanken gemacht, wie Blog und Buch zu verbinden wäre.
Für eine professionelle Veröffentlichung müsste ich meinen Blog noch lektorieren, damit alle Bilder im Buch auch so rüberkommen wie am Blog; ebenso müsste ich mir etwas zu den Videos einfallen lassen, denn die werden im E-Book – natürlich – nicht dargestellt.
Hier als PDF zum Herunterladen.
Mein Blog als Buch weiterlesen
„Ohne Erregung ist gar nichts. Können’S gleich im Bett liegenbleiben.“
Irgendwann will man entscheidende Abschnitte – wie heißt’s – festhalten.
Da kann man sich Freunde von früher reinziehen, zwischen die Buchdeckel. Und halt sie fest. Fotografiert sie. Liefert das aus. Das macht der Verleger.
Ohne Erregung ist gar nichts. Können Sie gleich im Bett liegenbleiben.
Ist ja auch eine Art Geschlechtsverkehr, nicht, ein Buch schreiben.
(Thomas Bernhard über Holzfällen)
Mit zehn Jahren Borchert. Erste Begegnung mit Literatur.
Erste Klasse Mittelschule. Wir haben dieses dünne Reclambüchlein kaufen müssen. Und es lesen müssen. Drinnen sind Geschichten gewesen, die ich seither nie wirklich vergessen habe, obwohl mir Literatur nie sonderlich viel bedeutet hat.
Vielleicht sind mir diese Texte geblieben wegen dieser Schönheit, die zu schwer gewesen ist, als dass ich gewusst hätte, wohin damit.
„Es ist wegen der Ratten. Die leben doch von Toten, von Menschen.“