Ich habe mich zurückgezogen. Das Telefon die meiste Zeit ausgeschaltet. Die Wohnung nur einmal kurz verlassen, um Essen zu besorgen. Ich will keine SMS schreiben und keine E-Mail.
Ich bin in meinem Schreibraum. Ich schreibe. Die letzten beiden Tage insgesamt 14.000 Zeichen – ja, das tut gut nach der einwöchigen Durststrecke. Dieses verbissene Suchen des Wegs, dieses Abklappern aller offenen Fragen nach nötigen Antworten.
Mein Roman hat jetzt 574.000 Zeichen, und ich bin fassungslos wegen dieser Größe. Ich habe noch nie etwas so langes geschrieben. Längst geht es nicht mehr darum, Seiten zu machen. Sondern die Komplexität zu beherrschen. Das ist anstrengend (und lohnend). Immer noch spüre ich mich erst am Anfang des Gebildes, das ich da erschaffen habe.
Die Quarantäne wird noch ein paar Tage andauern können. Ich bin glücklich, durch und durch.
Ich rudere mit meinem Schlauchboot zu einem herrenlos dahintreibenden Flugzeugträger und suche nach der Möglichkeit, auf hinaufzuklettern. Oder, anders ausgedrückt: Die 2. Romanhälfte ist noch ein abstraktes Konstrukt. Wenn ich nicht bald eine Stelle finde, wo ich etwas Konkretes schreiben kann, zucke ich aus. (Und jetzt fragt mich der Autor T. Wollinger, woran ein Außenstehender merken könnte, dass ich ausgezuckt wäre.)
Weil so viel in mir steckt – schon ausgearbeitete Konflikte, die Überlebenskämpfe vergangener Generationen, die Kindheit einer Mörderin und alles vermengt mit unbedingter Liebe und und und und und ich? Ich suche Anhaltspunkte. Ein Rettungsnetz, um die Bordwand empor zu klettern.
Diesmal werde ich im Fernsehstudio der Fachhochschule Wien interviewt (und vorher geschminkt). Die Aufnahmen, die schon vorher in meinem Schreibraum entstanden sind, werden dann in dieses Interview hineingeschnitten.
Mörderisch ist ein Marketingwort für eine Literatursparte geworden.
Wenn ich Sterben schreibe, meine ich den Schmerz und die Trauer und das Trauma. Wenn ich Mord schreibe, dann meine ich das Schlimmste, das ein Mensch einem anderen Menschenleben antun kann.
Schlampus wird nur selten als Skulptur dargestellt – trotzdem ist er in jedem literarischen Werk präsent.
Seine Taktik ist die des stetigen Rückzugs, vergleichbar mit dem Vorgehen der russischen Armee von 1812: Fehlerbehaftete Worte sind das weite Land, und der fehlersuchende Autor muss irgendwann aufgeben, will er seinen Roman noch zu Lebzeiten verlegt sehen. Oben ein Beispiel für Schlampus‘ Wirken. Peter Heissenberger, der mein Manuskript durchgelesen hatte, erkannte einen Fehler, markierte ihn und las weiter. Zurück blieben zwei weitere.
Daraus ergibt sich folgende Heuristik der Korrekturen: Die Menge an Fehlern, die ein Korrekturleser findet, ist großteils disjunkt zu jener Fehlermenge, die ein zweiter Korrekturleser findet.
(Dass in der Überschrift „der der“ steht, ist mir passiert, aber ich habe es gelassen, um Schlampus begreifbar zu machen – wem von euch ist übrigens dieser Fehler nicht aufgefallen?)
Bin gerade beim Korrekturlesen der ersten Romanhälfte und beim Einarbeiten von Korrekturen, die ich schon im Sommer von GRAUKO erhalten habe, anlässlich des Wochenendes in Stillfried.
Hier, als Beispiel, eine Manuskriptseite von der 7. Fassung, korrigiert von Peter Heissenberger –
Danke für die Mühe, Peter!
Neulich in meinem Schreibraum. Das Fernsehen kam. Drei Männer und eine Kamera, um mich zu interviewen. Wegen meines Blogs.
Wird dann auf okto gesendet, ist Teil der Interviewserie we.blog:
Blogger sind Experten auf ihrem Gebiet und teilen ihr Wissen online mit dem Rest der Welt. Auch in Österreich bietet die Blogszene alles, was das Herz begehrt. Aber wer sind die Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms? Worüber bloggen sie und vor allem – warum?
„we.blog“ gibt Antworten auf diese Fragen und präsentiert interessante Persönlichkeiten der heimischen Blogosphäre.
Produziert von Journalismus-Studierenden der FHWien im Rahmen des TV-Ateliers.
„we.blog“ – ab 23.11.2010 wöchentlich auf Okto und rund um die Uhr im Web.
(Punkte-Anzahl 188 bis 300)
Sie sind mit an Gewissheit grenzender Sicherheit eine HSP. Hochempfindlichkeit beginnt bei 163 Punkten. Je weiter Ihre Punkte-Anzahl über 200 liegt, umso mehr sollten Sie darauf achten, sich in kein Schneckenhaus zu verkriechen. Sie werden sicher noch glücklicher und leistungsfähiger sein, wenn Sie nicht versuchen zu leben wie ein nicht-HSP. Arbeiten Sie daran Wege und Möglichkeiten zu finden, um in einer Ihnen angenehmen Weise Kontakt mit der Welt zu halten. Die Welt braucht Sie und Ihre Empfindsamkeit. Sie sind eine Bereicherung.
Sie besitzen eine intensive Vorstellungskraft – manche sind ausgesprochen visionär. Sie denken üblicherweise in komplexen Zusammenhängen und sehen Querverbindungen, auf die andere von selbst nicht kämen.
Sie haben eine feine, detailreiche Wahrnehmung, die von anderen selten geteilt wird. Deshalb fühlen sie sich gelegentlich sehr fremd in dieser Welt. Dann kommt es ihnen vor, als würden einzig sie nicht hierher passen. Viele meinen bei solchen Gelegenheiten nicht in Ordnung zu sein, und zweifeln an sich selbst.
(Hochsensible Personen) zeigen gelegentlich bemerkenswert rücksichtsloses Verhalten. Das kann geschehen, wenn sie sich als Ganzes überreizt fühlen, wie wund. Dann vertreten sie ihre Bedürfnisse (nach Ruhe, Essen, etc.) u. U. so vehement, dass sie selbst erschrecken. Oder sie haben selbst keine Ahnung, was ihnen fehlt.
Dabei haben sie zumeist hohe ethische Standards, achten auf Minderheiten und fühlen sich dem Allgemeinwohl verpflichtet. Im Grunde streben sie nach Vollkommenheit – spirituell, wissenschaftlich, humanistisch oder künstlerisch.