das wollen und das lassen

das wollen so steinern auftürmen zu
gipfelschluchten und knirschenden felswänden
wo sich wolken nass entgegenschleudern
mit rissigen händen hochschleppen
auf gefrorenem schuhwerk hinauf
wo eistränenketten zu tau tropfen
wo sonne scheint sagt man

irgendwann dann
horizontferne andersvögel
einschweben lassen
und weiterziehen lassen
über flussmünder und sehnfelder

wie ich mir das sterben vorstelle

an der garderobe gebe ich meine haut ab
und schreie vor schmerzen
– bald beginnt die vorstellung.

der billetteur deutet mir
meinen platz neben dir
mein körper nässend am roten samt

du
und vor uns die bühne
und flüsternd erklärst du mir die handlung

hätte ich noch augenlider!
dann wäre es schon dunkel
und nur deine stimme
deine hand auf meinem bauch

wie früher als ich noch
dein kind

afrika

einen einzigen moment
nach all diesen ewigkeiten

acht vögel auf deinen schwingen
einer auf deinem kopf
feuer dein nest
golden deine zunge
und plötzlich verharrst du

nur diesen einen moment bevor
du mich spürst halte ich dich fest an deinem blick
und will der welt für dein vorwärts doch noch
einen flügelschlag abringen

mir haben sie alles mögliche gesagt
was sein wird und vielleicht sein kann
doch du, du hast einfach nicht aufgehört
zu atmen

muse

streichelst meinen buchrücken
schiebst lesezeichen zwischen meine rippen

federleicht ziehst du buchstabenwälder groß
wo fragevögel nester bauen
von wipfel zu wipfel in weiten sätzen

dein wind die blätter umherfegt
und gehörtes wurzelt
für frische wörtertriebe