Von Mühlen und Säften: Das momentane Gefühl für das Schreiben nutzen.

Manchmal ist die passende Emotion nicht greifbar – bin ich zum Beispiel verliebt, wie soll ich dann eine Szene über das Leiden eines Frischgeschiedenen schreiben?

Das trübste Wasser kann eine Mühle antreiben.

Aus jeder Zitrone kriegt man einen Saft.

Das bedeutet, ich nutze, was in diesem Moment an Emotion in mir verfügbar ist. Das ist ein reichhaltiger Ansatz.

Damit sind Müdigkeit, Deprimiertheit oder Glück keine Ausreden, den Schreibtisch zu verlassen – gerade bei einem Romanprojekt gibt es genügend Szenen, in denen jemand müde, deprimiert oder glücklich ist.

Ich kann sogar aus meinem Schreiballtag Emotionen gewinnen. Indem ich meine Einstellung zum Text auf die Empfindung einer Romanfigur umlege. Stellen wir uns vor: da ist eine Szene, die mag ich nicht schreiben. Also lege ich mein Nichtwollen in einen Protagonisten hinein: ich mag den Text nicht schreiben, und mein Protagonist etwa mag Großmutter nicht besuchen … und schon habe ich die passende Schreibhaltung gefunden.

Aber manchmal, da gibt die Zitrone keinen Saft und das Wasser ist selbst der Mühle zu trübe. In solchen Fällen schreibe ich lieber nicht.

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