Was Erfolg ist, bestimmst du.
Darum setze dein Ziel hoch an. Wenn du gut schreiben kannst und dir das Schreiben an sich Freude bereitet, setze dir ein unrealistisches Ziel.
Das ist die einfachste und effektivste Art, sorglos erfolglos zu sein.
(Dies ist der erste Beitrag der Serie Anleitung zum erfolglosen Schreiben, denn, frei nach Paul Watzlawick, muss ein Rettungsring her, für eine Welt, die in einer Flut von Anweisungen zum erfolgreichen Schreiben zu ertrinken droht.)
Das Schreiben ist das Ziel;-)
Warum soll man es töten?
Wenn du ein realistisches Ziel auf dem Weg triffst, töte es. Wenn du ein unrealistisches Ziel auf dem Weg triffst, töte es. Schreib weiter.
Das ist wahrscheinlich die Frage, ob ich das wirklich selbst bestimmen kann, wenn ich gut schreiben kann und das lernt man in der Schule und für die neue Rechtschreibordnung gibt es Programme, will ich wahrscheinlich, da wir in einer Leistungsgesellschaft leben, den Nobelpreis haben und oder viel damit verdienen.
Jetzt lebe ich aber nicht allein auf der Welt und bin nicht die erste, die das will, es gibt also ganze Bibliotheken von solchen Selbstbestimmung und das nächste ungeschriebene Kriterium ist, es muß die anderen interessieren, damit Suhrkamp mich verlegt und die Nobelpreiskommission anspringt und es ist ja schon soviel geschrieben worden…
Vor fünfunddreißig Jahren etwa, als ich gerade mit dem Schreiben begonnen habe, nicht wußte wie das geht und kein Internet zur Unterstützung hatte, hat mir ein älterer Freund wohlmeinend geraten, ich soll doch zufrieden mit meinen Texten sein, mich darüber freuen und nicht auf den Erfolg schielen.
Ich war empört, denn der Handke und die Jelinek tun das ja auch nicht, heute denke ich manchmal, er hat recht gehabt, es ist aber sehr schade, daß meine Texte die anderen nicht vom Stockerl reißen, ich schreibe trotzdem weiter weil es mir mir wichtig ist, bin ein bißcherl deprimiert darüber, weils mir nicht gelingt, auch für die anderen erfolgreich zu sein und bei der Beantwortung der Frage warum das die anderen sind, gibts viele Aha-Erlebnisse, die micht wirklich weiterhelfen.
Gestern habe ich beispielsweise den ersten bitterbösen Krimi von Ingrid Noll gelesen und habe mir gedacht, da schreibt eine Hausfrau und Arztgattin, die ihre Kinder großgezogen hat und viel Elend in der Arztpraxis gesehen hat, einfach ihren Frust und ihre geheimen Phantasien von der Leber weg,hat dazu wahrscheinlich kein Schreibseminar gebucht und war erfolgreich (für die anderen), ein zweites Beispiel wäre der erfolgreiche Werbetexter Wolf Haas, Ö1 gehört gehört, der sagte einmal, er hat viele konventionelle Bücher geschrieben und war nicht erfolgreich, dann ist ihm eine Kunstsprache und der Brenner eingefallen und es hat geklappt, es ist also nicht so leicht mit den unrealistischen Zielen, denn wenn ich sage, ich will nur für mich schreiben und Freude habe, schreit die Leistungsgesellschaft auf, das darfst du nicht, denn dann klaust du den Profischreibern die Kohlen und mir geht es mit den mitleidigen Blicken der anderen auch nicht wirklich gut, mache aber trotzdem weiter.