Verliebt sein wie Henry Miller

Ich will schreiben können. Wie Henry Miller. Ohne Kompromiss und so grobschlächtig, wie es eben das Gefühl erfordert.

Ich bin ein Desperado der Liebe, ein Skalpjäger, ein Totschläger. Ich bin unersättlich. Ich esse Haare, schmutziges Ohrenschmalz, trockene Blutklumpen, alles und jedes, was von dir stammt. Zeig mir deinen Vater mit seinen Papierdrachen, seinen Rennpferden, seinem Freibillet für die Oper: Ich werde alle in mich hineinstopfen, mit Haut und Haaren verschlingen. Wo ist der Stuhl, auf dem du sitzt, wo dein Lieblingskamm, deine Zahnbürste, deine Nagelfeile? Zeig sie her, damit ich sie auf einen Sitz verschlinge.

Du hast eine Schwester, schöner als du, sagst du. Zeig sie mir – ich will ihr das Fleisch von den Knochen lecken.

(Aus: Henry Miller: Sexus. Rowohlt Taschenbuch Verlag 2009. Seite 13.)

3 Gedanken zu „Verliebt sein wie Henry Miller“

  1. Wenn die Zeit reif ist, dann schreibt man sowas. Da braucht man dann gar nicht mehr nachdenken, da braucht man dann auch nichts mehr überarbeiten. Dann ist das Geschriebene bereits im Kopf perfekt.

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