Herbstgedichte

2005. Schreibwerkstatt mit Robert Schindel. Fragte uns nach Worten, die üblicherweise in Herbstgedichten vorkämen. Und schrieb diese Worte auf ein Flipchart:

Nun stellte uns Robert die Aufgabe, ein Herbstgedicht zu schreiben. Allerdings: es durfte keines von diesen Worte beinhalten. Hier nun meine Herbstgedichte.

Herbstgedicht I

Ich trinke vom schweren, roten
Sehe zu, wie
von den Bäumen schweben
weiter getrieben vom
und irgendwo liegen bleiben.

ich schaue zu
und mir ist

Jetzt gehe ich ficken
Denn das darf ich.

Herbstgedicht II

Herbst
ohne übliche Worte
wie Dach
ohne Schindel

Herbstgeschichte

T. fehlt.
Er wird nicht mehr kommen, sagt der Kommandant.
Die Übriggebliebenen raunen.
T. soll eines dieser Worte verwendet haben.

Herbstgedicht III

Junge Hunde in Feuer werfen
Im Herbst
Um sich zu wärmen
Ist nicht verboten.

Herbstgedicht IV

Dieses vierte Herbstgedicht
Ist das Letzte.

Herbstgedicht V

Das vierte Herbstgedicht
Hat gelogen.

Herbstgedicht VI

ein raucher im herbst
     seines Lebens
          nicht mehr sicher
               sein
                    wir doch nicht
                         so
                              laut
                                   husten.

Herbstgedicht VII

Treffen sich zwei Jahreszeiten.
Sagt die eine: „Herbst.“
Meint die andere, das kann man so nicht sagen.

Herbstgedicht VIII

Ins Tal getriebene Kühe
Geben sich Mühe
Aber keine
Milch.

Nach Süden gezogene Vögel
Geben sich Mühe
Aber auch keine
Milch.

Herbstgedicht IX

Herbst
geht dich
nichts
an.

4 Gedanken zu „Herbstgedichte“

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