Der Schreibprozess des Balzac (1)

Mühsam, das Romanschreiben, früher, so ohne Computer. Honoré de Balzac arbeitete exzessiv mit Korrekturfahnen – das, was bei uns Literaten als Ausdruck funktioniert und mit Kopieren/Einfügen ein Leichtes ist, das hat damals einen enormen Aufwand bedeutet. Balzacs Handschrift musste von Setzern entziffert werden, der ganze Text wurde gesetzt und gedruckt und dann dem Meister wiedervorgelegt – woraufhin er alles massiv überarbeitete und die Arbeit der Setzer von vorne begann.

Könnte es sein, dass Balzac auf dieser Fotografie tintenfleckige Hände hat?

Aber auch heute, trotz Computer, hätte es sich Balzac nicht leichter gemacht. Und wäre ebenso am Schreiben zugrunde gegangen.

In einer kommenden Artikelserie werde ich auf seinen Schreibprozess eingehen.

3 Gedanken zu „Der Schreibprozess des Balzac (1)“

  1. Wahrscheinlich die Erstschrift, ohne die Lektoratskorrekturen, das was sich der Autor dachte, aber da wird es wahrscheinlich auch verschiedene Schreibtypen geben. Ich habe einmal eine Führung durch die Wien-Bibliothek gemacht, die haben ja eine Handschriftensammlung und da habe ich mir das erste Mal gedacht, das war vor ein paar Jahren, bald wird es keine Originale mehr geben und nichts mehr, was die Bibliotheken außer der Erstausgabe des Buchs sammeln können. Schade, aber das Leben fließt und verändert sich. Meine Handschriften waren sowieso nie zum Sammeln. Cornelia Travnicek hat einmal eine ihrer Geschichten aus „Fütter mich“, die auch in etcetera abgedruckt war, einmal mit das andere Mal ohne Lektorat, zum Vergleichen für die Literaturstudenten in ihren Blog gestellt, auch das ist sehr interessant

  2. Ich denke mir manchmal durch den Computer gehen die Handschriften verloren, es gibt ja keine wirklichen Originale mehr. Ich habe früher zunächst alles einmal mit der Hand aufgeschrieben, weil ich dachte es geht nicht anders, das waren sehr unleserliche Seiten, die ich danach weggeschmissen habe, also auch keine handgeschriebene Notizen, bei den man den Schreibprozeß mitverfolgen konnte. Dann kam das Literaturgeflüster und das Nanowriomo schreiben, wo ich 2009 mitmachte, da ist keine Zeit fürs Vorschreiben, seither tippe ich gleich alles in den Computer, weil ich wenn die Gedanken fließen, sehr schnell schreibe, so daß ich nachher manches nicht mehr lesen konnte.
    Es geht aber trotzdem etwas verloren, für die Nachwelt, in einigen Jahren wird man solche Artikel nicht mehr schreiben und solche Fotos nicht mehr zeigen können und angeblich verändert sich auch das Gehirn durch das Computerschreiben, schöne Grüße

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