Eine facebook-Diskussion auf meiner Pinnwand, vor ein paar Tagen.
Thomas Wollinger: Soeben las ich auf der Webseite einer Autorin: “Ich kann kein Buch wie Shakespeare schreiben, aber ich kann mein eigenes schreiben.” – Shakespeare hat doch nie ein Buch geschrieben, oder hab ich da was verpasst?
A: Bist Du pingelig!
B: Wann schreibt man denn „ein Buch“?
Thomas Wollinger: Ein Buch ist für mich ein Werk, das primär dazu geschaffen ist, gelesen zu werden. Ein Drama/Drehbuch ist für mich ein Werk, das primär dazu geschaffen ist, aufgeführt zu werden.
B: Klingt plausibel … Im landläufigen Sprachgebrauch ist ein Buch öfter aber das zusammengefasste Papierbündel, das einen Text enthält (egal für welchen Zweck). Dreh-Buch hast du eh selbst genannt, Gesang-Buch ein anderes Beispiel. Beim Hör-Buch endet aber auch meine Definition ;-)
C: ist ein reclam heftl ein buch?
B: :-)
D: Also meinem Germanistenherz tut „Buch“ in Kombination mit „Shakespeare“ weh ;o)
Thomas Wollinger: Was lerne ich daraus? Die Menschheit hat das Thema „Literaturgattungen“ noch immer nicht erschöpfend behandelt, ist ein weites Feld, sozusagen :-)
E: Der liebe Herr Shakespeare (wer auch immer das war) hat mit Sicherheit kein Buch geschrieben. Er war ja nicht einmal am First Folio beteiligt, weil er schon davor die Feder abgegeben hatte. Nicht einmal ein Blättlein seiner Schriften ist überliefert, das haben ja dann die Kollegen zusammengesammelt und aus dem Gedächtnis reproduziert. Die liebe AutorIn wird ergo wirklich niemals ein Buch wie Shakespeare schreiben können. Sie sollte sich wirklich auf Ihr eigenes konzentrieren. :))))))