Wie wichtig dieser tote Käfer ist,
der auf dem Weg zum Kindergarten liegt,
über den du dich beugst,
obwohl für mich in einer halben Stunde
diese wichtige Besprechung beginnt.
Wie gut es tut, statt des vielen Denkens
dich zu füttern, dich zu wickeln, mit dir raufen,
dir später auch die Regenangst zu nehmen,
Dinosaurierbücher durchzublättern,
und mir von dir die Welt erklären zu lassen.
Wie es sich anfühlt, wenn alles getan ist
– und immer noch dein Schreien.
Ich hatte dich gefüttert,
dich in das Bettchen gehoben,
dich aus dem Bettchen gehoben,
dich umhergetragen,
dich herumgetragen,
dir das Fläschchen gewärmt,
dir das Fläschchen gekühlt,
dich in der Wippe geschaukelt
(bis mir schlecht vom Zusehen war),
dich herumgetragen,
dich umhergetragen,
dich auf den Rücken gelegt,
dich auf den Bauch gelegt,
dir auf den Rücken geklopft,
dich gestreichelt und mit dir geredet
– und überall dein Schreien,
als wäre die Welt ein Übel
und ich ihr schlimmster Teil.
So dauerte sie bis Mitternacht,
deine schwere Arbeit,
die erst beendet war,
als ich bereit war
loszulassen.
Entstanden am 5. 9. 2009 im Rahmen der Lyrikschreibwerkstatt mit Evelyn Schlag in Langschlag.