In der Früh, vor dem Frühstück. Auf das Rad und auf die Donauinsel, weil sonst gar nichts weitergeht. Weil mir Spazierengehen zu träge wäre. Ich brauche Geschwindigkeit. Denn ich habe ein wichtiges Gespräch zu führen. Mit mir selbst. Es geht immer noch um Dagmar und um Timon. Weshalb sie, die Mörderin, ihn, den Freund des Mordopfers, als Gast in ihr Haus aufnimmt. Es ist ein mühsames Gespräch. So oft entgleiten meine Gedanken, und plötzlich rede ich über irgendetwas anderes. Ich muss – als eigener Moderator – mich zur Ordnung rufen.
Ich ringe mir mach etlichen Varianten ein Resultat ab – und jetzt, beim Blogtippen, spüre ich, wie gut es sich fügt.
Dagmar sieht die Chance, Timon endgültig zu vertreiben, in dem sie Salz in Timons wunden Punkt streut. Ihn quält die Schuld, nicht bei Sophie gewesen sein, als ihn gebraucht hat. Dagmar ist Timons schlechtes Gewissen – und sie hat einen Informationsvorsprung, ist sie doch Freundin der Ermordeten gewesen. Dagmar verstärkt somit ein Thema, das Timon seit seiner Kindheit mit sich trägt: Die Erbsünde, dass sich Männer vor der Verantwortung drücken, meist dann, wenn darauf ankommt.
Wie sagte doch Timons Mutter? „Männer sind in den entscheidenden Momenten des Lebens nicht da.“