Da gibt es ein Handlungsmuster, das mich seit der Kindheit fasziniert. Es besagt, dass die handelnde Person in zwei unterschiedliche Handlungen hineingeworfen wird. Ich nenne es „Zwei Strömungen“.
Gutes Beispiel dafür geben historische Romane/Filme ab. Bei denen gibt es einerseits die großen historischen Ereignisse, andererseits einen krimihaften Mordfall oder eine Liebe.
Titanic:
1: Ein Schiff fährt und jeder weiß, es wird sinken.
2: Eine Liebesgeschichte und die Sache mit dem Klavier am Ende.
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins:
1: Prager Frühling und sein Ende
2: Teresa und Tomas beginnen eine lebenslange Beziehung, die unter Tomas‘ ständigen Affären leidet.
Casablanca:
1: Deutsche Besatzung / Résistance / Collaboration
2: Bogart zwischen Bergmann und Staatsraison
Der abenteuerliche Simplicissimus:
1: Der Dreißigjährige Krieg tobt
2: Ein Schelm stolpert durch die Ereignisse.
Es gibt meist eine übergeordnete Makro-Strömung, die durch die untergeordneten Makro-Strömung für den Leser emotional fassbar wird.
Dieses Handlungsmuster ist m.E.n. genau dann gut eingesetzt, wenn die beiden Strömungen gegen Ende ineinander münden und zu einem kraftvollen, emotionalen Strom werden.