Und jedes Wort ein Paddelschlag. Jedes Wort begehrt auf, gegen die beinahe Unmöglichkeit, so einen Roman fertig zu kriegen, weil er doch ein Ozean ist. Jeder Satz fängt solche Gefühle, die ihr niemals in mir vermutet hättet. Alles um mich ist groß, die Wellen stellen sich hintereinander in meinen Weg.
Mein Schreiben umspannt zu viele Jahrhunderte, als dass die Taue mein Floß auf Dauer zusammenhalten könnten. In mir sind zu viele Leben, als dass sie alle Platz hätten. Aber ich weiche nicht aus! Ich suche die Welle, die Freakwave, mein Schreiben ist Paddeln, chaotisch und erschöpfend, alles Schreiben nur, damit ich rechtzeitig den Wellenkamm erreiche! Und mich oben halte! Ein paar Sekunden bloß, mit aller Worte Kraft etwas über den Kamm hinaus, eine Satzlänge nur, denn dann! Denn dann reißt es mich mit und das Floß und meine Netze, und ich stehe breitbeinig und fest und habe vor mir steinhart das Wasser, ich rase die Welle hinab, aber alles Fallen ist nichts gegen diese gleichzeitige Wucht, die mich kapitelweit durch die Nacht nach vorne schlägt, Gewitter um mich, und hagelharter Regen gegen meine Tastatur.
Ich schreibe gegen den Wind, gegen das beinharte Meer, gegen das Salz auf meiner Zunge, und gegen die Luft, die mir ausgehen wird, wenn mich die Welle verschlingt. Wenn ich minutenlang im Strudel nicht weiß, welcher Richtung ich Atem abringen soll. Alles ist nass, und mir ist heiß, und es ist kalt, aber es ist der Moment.
Ich meine diesen einen Moment, für den mich jemand geboren hat.