Die richtige Schreibhaltung zu haben, das ist mir das Wichtigste für das Schreiben überhaupt. Alles Handwerkliche nützt nichts, wenn ich als Autor nicht die richtige Emotion mitbringe, die eine Szene benötigt.
Trauer zum Beispiel. Wenn ich mich diesem Gefühl nicht stellen kann, dann macht es keinen Sinn, über einen Trauernden zu schrieben. So geschehen bei meinem Roman – das Thema Trauer, das in die (guten) frühen Fassungen meines Romans lebendig gemacht hatte, wurde abgelöst von einer undefinierbaren Tristesse. Die Liebe, die mein Protagonist empfand, wurde zur vagen Erinnerung an die Verblichene. Im Laufe der Arbeit habe ich die kräftigen Emotionen vergilben lassen.
Darum also: Ich nehme mir jetzt eine Woche Auszeit. Ich schließe mich mit meinem Roman ein. Ich werde in dieser Woche nicht logisch denken! Ich werde spüren. Alles mögliche werde ich spüren. Meine Wut zur Wut der Personen machen. Meine Enttäuschung über das Nichtschreibenkönnen und meine Freude am Schreiben werde ich ummünzen auf Schmerz und Freude der Romanpersonen.
Keine Pastelltöne, sondern nur Kräftiges werde ich mit roher Feder in das Papier schnitzen.
Raunz nicht … SCHREIB ;-)