Um meine Innsbrucker Recherchereise zu verarbeiten, stellte ich die Romansituation auf (ein wenig Familienaufstellung): Angelika (mit weißen Hut), ihre Mutter (gelber Hut) und daneben ihre Zwillingsschwester, also Angelikas Tante (roter Hut).
Erstaunlich: da verschiebe ich die eine oder andere Figur, und Widerstände tun sich in mir auf, oder Traurigkeit, Hoffnung oder Freude.
Mir ist etwas klar geworden: Ich habe mich bislang vor etwas Wesentlichem gedrückt. Es geht um den Entschluss Angelikas, ihre Herztransplantation zu verweigern: In früheren Konzepten war ihr Entschluss längst gefallen und kommuniziert, lange vor Romanbeginn.
Dabei ist das einer größten Konflikte überhaupt – wie schade eigentlich, wenn ich ihn nicht vor den Augen des Lesers auslebe! Und so schicke ich nun meinen Protagonisten und mich direkt hinein. Wenn sich das Kind wider dem Willen von Mutter und Tante nicht operieren lässt.
Es ist die Großmutter (die Figur mit der Krone), die sagt: „Angelika, entscheide selbst. Es ist dein Leben.“
Was für ein Riss in der Familie! Und dabei ist dieser Riss nicht eben erst entstanden: es sind die alten Fronten, die sich auftun. Der Roman wird in sich weiter und weiter. Und dabei ist das bloß das erste Drittel. Wahnsinn.