Meine wiederkehrenden Themen und ich

Ich habe Themen. Die mir starkes Anliegen sind. Themen, die wohl seit meiner Kindheit an mir gehangen sind. Als Fragmente von Geschichten, als Handlungen nie geschriebener Drehbücher, als nackte Eindrücke. Meine Themen drängen in alles, was ich schreibe. Nie will ich aufhöre, darüber zu schreiben. Dazu gehört: auf der Flucht sein; sich in einer fremden Welt wiederzufinden; alleine auf sich gestellt sein; in einer belagerten Stadt zu sein; die Machtkämpfe innerhalb von Eliten; Krieg als Wesen des Menschseins.

Aber: Meine Texte sind umso besser, je weniger diese Themen in Erscheinung treten. Das ist das, was ich vor 1999 so brutal falsch gemacht habe: ich habe über diese Dinge geschreiben. Direkt. Ausschließlich.

Denn diese Themen sind kopflastig. Das ist ein gravierendes literarisches Problem – in der Literatur zählt nur das Gefühl.

Also arbeite ich subversiv. Gefühle als Träger meiner Themen. Ich bediene mich Romanpersonen, die den Leser in ihre Welt hineinziehen lassen, sanft und ruckartig gleichzeitig. Wie zum Beispiel ein herzkrankes Mädchen. Niemals plante ich, über ein herzkrankes Mädchen schreiben! Aber nun ist sie da, Angelika, nun muss ich mit ihr, nun will ich mit ihr. Wenn der Roman zuende gelesen ist, werden sich alle an sie erinnern. Nur wenige werden sich denken: Das ist ein Roman, der von jenen alten Kriegen handelt, die immer noch in unsere Köpfen sind.

Das ist okay.

Ein Gedanke zu „Meine wiederkehrenden Themen und ich“

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