Flüchlingssätze

Das sind Sätze, die ich gerne habe. Die ein wesentliches Gefühl von mir in sich tragen. Doch sie passen dann doch nicht in meinen Roman und flüchten hin zum nächsten Kapitel, hin zum nächsten literarischen Projekt.

Flüchtlingssätze sind jedoch meist Anfänge. Es sind Sätze, die Ideen in sich tragen. Diese Ideen gehen im Roman auf, doch für den Satz als Träger gibt es keinen Platz mehr (weil sie dann zu Darlings werden).

1. Beispiel: „Das Töten muss ein Ende haben.“ – Mein Lieblingsflüchtlingssatz. Er zeichnet die Grundhaltung meiner Protagonisten (auch schon bei „Die Archäologin“): sie erkennen ein jahrhundertewährendes Morden und spüren, dass es nun an ihnen liegt, sich und die anderen aus den alten Mustern zu befreien.

2. Beispiel: „Etwas hat überlebt. Es kommt wieder, nachts.“ – Diese Satzgruppe trägt für mich das Grundgefühl, dass etwas die Generationen überdauert, etwas, das nicht leicht zu fassen ist. Dies zu erkennen gehört zum Erkenntnisprozess meiner Protagonisten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert