Die geförderte Jungautorin. Ein Archetyp aus dem Literaturbetrieb.

Sie ist jünger als 25. Sie schreibt Gedichte und Kurzgeschichten. Sie hat mindestens einen Literaturpreis oder ein Stipendium gewonnen. Ihr wird in Kritiken und Laudationes viel Potential attestiert.

Sie hat einen Förderer, einen älteren Mann aus dem Literaturbetrieb (Einen Schriftsteller? Einen Kulturjournalisten? Einen Literaturkritiker? Den Herausgeber einer Literaturzeitschrift?). Ihre Texte werden öfters in Literaturzeitschriften veröffentlicht, manchmal in Anthologien.

Ihre Kurzgeschichten sind melancholisch; sie handeln von Suchenden, die etwas wollen aber sich dann doch nicht recht trauen. Meist geht es um junge Frauen, die in wortarmen Beziehungen feststecken. Ihr Alltag wird aufgezeigt, zwischen Supermarkt, Universität, Gedankenwelt und unterbezahltem Bürojob. Am Ende bleiben die Sehnsüchte ungestillt, und die Personen haben sich nicht weiterentwickelt.

Manchmal versucht sie, einen Roman zu schreiben. Meistens schreibt sie Gedichte.

(Vergleiche dazu Typisch: Die junge Schriftstellerin auf faz.net)

Ein Gedanke zu „Die geförderte Jungautorin. Ein Archetyp aus dem Literaturbetrieb.“

  1. Helene Hegemann passt zwar nicht ganz exakt in diese Beschreibung – aber doch gut genug. Ich gebe zu, immer wenn so eine junge Dame am Literaturhimmel auftaucht, bin ich etwas neidisch. Warum bin ich kein Jungstar (gewesen).
    Ich beobachte mit Erstaunen wie der Hype um Jungstars immer größere Ausmaße annimmt. Dass dieser neue Jungstar sein Jungstar-Buch praktisch abgeschrieben hat, beruhigt meinen Neid nun doch etwas. Der Satz „Originalität gibt´s sowieso nicht, nur Echtheit“ ist in diesem Zusammenhang allerdings genial, zugegeben.
    ( http://www.orf.at/100208-47780/index.html )

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