König

Es war einmal ein König, der über ein großes Königreich herrschte. Er war ein weiser und gerechter Herrscher, und sein Volk liebte und respektierte ihn. Er war immer bestrebt, sein Reich zu verbessern und sein Volk glücklich zu machen. Seine Regentschaft dauerte 10 Jahre, und es waren friedliche Jahre voller Fröhlichkeit und Zuversicht.

Eines Tages erhob sich eine Gruppe von Rebellen gegen ihn und stürzte ihn. Der König war gezwungen sich zu verstecken. Er schwor, eines Tages zurückzukehren und sich das zurückzuholen, was ihm rechtmäßig gehörte. Er fand Unterschlupf im Schloss seiner Lieblingstochter. Sie war eine schöne und stolze Prinzessin, die alles für den Vater getan hätte, Sie stellte sich todesmutig den finsteren Schergen entgegen, die das Schloss brandschatzten. Sie wurde gefoltert und geblendet. Aber sie hatte dem König durch ihr Leiden etwas Zeit verschafft, so konnte er fliehen und die Tochter starb an inneren Verletzungen.

Die Rebellen verfolgten den König bis in den letzten Winkel des Königreichs. So muss er schweren Herzens seine Heimat verlassen. Nachts schwamm er mackt über den Grenzfluss. Mit letzter Kraft erreichte er das Ufer. Hilfsbereite Menschen gaben ihm trockene Kleidung. Reichten ihm Essen und fragten ihn nach seiner Herkunft. Als er ihnen eröffnete, dass er der König sei, da erschlugen sie ihn, aus Angst vor den Rebellen. Sie händigten seinen Leichnam sogar den Rebellen aus und wurden aber doch von ihnen im Fluss ertränkt -denn es könnte ja sein, dass der König seine Geschichte erzählt hätte, und keiner dürfte die Geschichte des Königs kennen.

Aber ein kleines Fischermädchen rannte schnell in den Wald. Es entkam den Schergen, und nach zwei Wochen kehrte das Mädchen zurück zu seinem verbrannten Dorf. Von nun an führte es dort das Leben einer einsamen Fischerin. Das Mädchen wurde alt, und am Totenbett erzählte es die Geschichte ihrem Fischgroßhändler, der die Worte auf kleine Zettel schrieb und in ausgenommene Fischbäuche stopfte. So ein Fisch mitsamt der Botschaft landete auf der Tafel eines Rebellen. Daraufhin würden Fischerdörfer auf beiden Seiten des Grenzflusses niedergebrannt und alle Einwohner getötet. Aber die, die das Massaker von weitem beobachtet hatten, die gründeten eine Kirche und schrieben ein heiliges Buch und wanderten in staubigen Gewändern durch die Täler und rüttelten die Leute durch ihre Predigten auf und wurden allesamt gekreuzigt. Ihre heiligen Bücher wurden verbrannt.

Eines aber hatte ich gefunden, im Nachlass meines Onkels, den irgendjemand mit der Spitzhacke erschlagen hatte. Natürlich schwieg ich, keinem erzählte ich von meinem Fund, und dennoch passierte es, dass man mich meiner Familie beraubt hatte. Und so denke ich: es musste doch einen Sinn haben, dass ausgerechnet ich noch am Leben war!

Darum erzähle ich euch diese Geschichte.

Ihr, die mir zuhört, wundert euch nicht, wenn übermorgen nachts eure Türen eingetreten werden, denn man möchte euch auslöschen und mit euch all jene, denen ihr etwas von der Geschichte erzählen hättet können. 

Aber der eine oder andere von euch wird sich im letzten Moment verstecken, wird die Geschichte am Totenbett erzählen, seinen Enkeln vielleicht, und wenn das Schicksal es will, wird eines dieser Enkelkinder überleben, weil es gerade rechtzeitig gelernt hat, mit der Waffe umzugehen, und es wird die Geschichte des Königs weitertragen.

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