Meine Anmaßung im Schatten der Grausamkeit

Der vergessene Krieg im Kaukasus

Wie kann ich es mir anmaßen, Worte und Handlungen zu erfinden, in Anbetracht der realen Grausamkeit?

Ich in meinem behüteten Leben, ich in meinem Schreibraum, im Schatten des Monströsen, bequem am warmen Ofen, wohl genährt und ohne Schmerzen, denke ich den Satz: „Verweigerung ist der erste Schritt zur Freiheit.“ Und darin, vielleicht, liegt eine erste Antwort auf meine Frage.

Siehe derstandard.at/1379291426293/Ein-Comic-ueber-die-Tschetschenienkriege.

3 Gedanken zu „Meine Anmaßung im Schatten der Grausamkeit“

  1. So ist es. Ich kann auch über mein Sterben reden & schreiben, auch wenn ichs noch nicht – in diesem Leben – erlebt hab. Gott, laß mich in bewußtem Zustand sterben! Nicht umnachtet & nicht krank. Ich bitte darum, daß ich gesund sterben darf!

  2. Etwas, dass ich mich auch schon immer gefragt habe.
    Wie kann ich von etwas erzählen, was ich noch nie erlebt habe? Aber müssen wir das überhaupt?
    Die Welt ist mit dem Wissen, dass in meinem Kopf rum geistert grausam genug. Ein Grund, warum ich niemals Kinder in die Welt setzten werde.
    Ich weiß nicht ob sich das auch Schauspieler fragen, aber es zeigt ja schon alleine, dass wir uns Gedanken mache. Das wir nicht einfach drauf losschreiben.
    Und wenn wir den Tot erlebt hätten, dann könnten wir jetzt nicht mehr von unseren Ideen erzählen.

    „Verweigerung ist der erste Schritt zur Freiheit“
    Dem wiederspreche ich.
    Wachsamkeit ist der erste und einzige Schritt zur Freiheit.
    Mit offenen Augen und wachem Geist, durch das Leben gehen.

    1. „Wie kann ich von etwas erzählen, was ich noch nie erlebt habe? Aber müssen wir das überhaupt?“ … Julian Schutting hat im Rahmen einer Schreibwerkstatt mal gesagt: Man kann nur über das schreiben, was man (zumindest in Ansätzen) selbst erlebt hat. Woraufhin Karl Hofbauer, damals ein Teilnehmer an der Schreibwerkstatt, einen Text schrieb, der vom Tod seiner Freundin handelte, der Schutting sichtlich rührte und weshalb Schutting anschließend über das Aufarbeiten von Erlebtem redete. Dann sagte Karl Hofbauer, dass ihm noch nie ein nahestehender Mensch gestorben sei, dass er es erfunden habe.

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