Ideen kommen von überall zu mir. Mehr Ideen als Zeit. Daher muss ich widerstehen.
Letztens etwa. Da sprang mich in einem standard.at-Artikel die Idee für eine Kurzgeschichte an.
Das ist der perverse neue Job des Menschentöters. Sie haben einen Menschen in einem Suburb mit seiner Familie in einem kleinen Häuschen. Dieser Mensch geht um 8 Uhr früh in die Arbeit, steuert eine Drohne in Somalia, um fünf Leute zu töten, geht um 17 Uhr nach Hause und schaut mit seinen Kindern fern. Am nächsten Tag das Gleiche.
Gleich beim Lesen dieses Artikels sah ich so einen Menschen vor mir. Wie er sich abends nach getaner Arbeit eine Doku im TV ansieht. Über Adolf Eichmann. Und sich denkt: So ein schrecklicher Schreibtischtäter.
Ich werde aber diese Geschichte nicht schreiben – vielleicht möchtest du?
Das Böse ist banal – und der Mensch ein Wesen, das den Alltag offenbar nötig hat.
Vermutlich nicht, denn es gibt ja auch andere Themen als Anregung zu schöneren Geschichten. Der Mann oder die Frau könnte ja auch die acht Stunden in einem Altenpflegeheim oder als Heimhilfe, als Kindergärtnerin, Lehrer, Buchhändler etc arbeiten, wie das wahrscheinlich mehr der Realität entspricht und die, die vorm Computer Menschen abschießen sind ja eher eine Horrorvision. Aber sowas zieht die Leser offenbar an, wenn wir schon den ganzen Tag Alltag erleben, wollen wir in unserer Freizeit spannende Unterhaltung erleben, das habe ich schon gehört. Wie ich mich inzwischen auch ein bißchen frage, wieso die größten Literaten die größten Schimpfer sind? Spannend ist sie natürlich schon diese Vorstellung und nicht so leicht zu verstehen und von den SSlern in den Konzentrationslagern hörte man ja auch, daß sie sich von den Lagerorchestern klassische Musik vorspielen ließen, Kinder liebten und ihre Hunde streichelten. Ansonsten habe ich von dem Standardartikel nicht sehr viel verstanden und weiß noch immer nicht, was Stuxnet und Fame ist, nehme mir für diesen Sonntag aber wieder interessante Anregungen zum Nachdenken über den Sinn des Lebens mit