Die Werke des in Wien arbeitenden Künstlers Thomas Wollinger basieren auf der zentralen Idee, seinen Schreibraum zu vermitteln. Schreiben ist für ihn Tätigkeit und Leben zugleich, und so sucht er den Raum nicht nur abzubilden oder für sich zu erfassen, sondern mit den Mitteln des Internets weltweit erfahrbar zu machen: „Mein Schreibraum kennt keine Grenze oder ist in irgendeiner Weise umschreibbar. Denn wo ich bin, ist Schreibraum, und im Schreibraum werde ich ewig sein.“
Seine Arbeit >hin und her< zeigt den Zug als Schreibraum, der für den pendelnden Künstler trotz oder gerade wegen seiner Bewegung zum Ruhepol wird.
(Aus der Reihe: Fiktive Kunstwerke und stereotype Kunstwerksbeschreibungen. Angeregt durch einen Besuch im Museum Essl und der Beschreibung der Objekte der Ausstellung >Spotlights< Video. Kunst)
Experimentelle Videos drehe ich zwar nicht, in einem Bus habe ich aber auch schon geschrieben, zum Beispiel in dem, in dem wir vor Jahren von New York nach Boston gefahren sind. Da sind einige Szenen meiner Felizitas Fee entstanden und als ich „Lore und Lena“ geschreiben habe, das mich ja sehr hergenommen hat, hatte ich eine Busreise von Wien nach Lemberg geplant und bin dort im Bus schreibend aufgefallen, habe mich von dem altmodisch eingerichteten Lemberger Hotelzimmer inspierieren lassen, obwohl ich gleichzeitig über eine Griechenlandreise geschrieben habe und „Die Reise nach Odessa“ habe ich in Wien geschrieben, in dieser Stadt war ich noch nie. Das Buch hat aber die Lembergschen Schulkinder am Cover, die mit großen Maschen im Haar zeichnend auf der Straße gesessen sind und die Werbereise, die meine Heldin dorthin macht, um einiges für ihren Nachbarn Kazimierz herauszufinden, ist sehr der damaligen Busfahrt, vier Tage von Wien nach Lemberg und zurück, wo es damals keine Infrastruktur gab, keine Klos am Weg und auch keine Restaurants und die „feinen Damen“, die da mitfuhren, das nicht gut verkrafteten. Experiemtellist das alles wahrscheinlich nicht. Das Schreiben im Bus aber sicher sehr interessant und inspiriativ und jetzt mache ich mich wieder auf zu einem vielleicht experimentellen Recherchetag, allerding mit zwei oder drei Büchern in der Hand oder Handtasche. Schöne Pfingsten allen, die das lesen und vielleicht kommentieren!