o beginne ich meine Geschichte?
Es ist doch dieses alte Muster: um das Treffen zweiter Menschen, A und B, zu beschreiben, fange ich dann damit an, wie A seine Wohnung verlässt und über B nachdenkt? Oder beginne ich mit dem Warten von A, dass B endlich kommt? Oder beginne ich mit den ersten ausgetauschten Worten, Berührungen?
„Kommt darauf an, was das Ziel der Szene ist“, lautete meine Antwort, wenn ich wegen so einer Schreibsituation um Rat gefragt wurde.
Was ist das Ziel genau? Nur weil ich anderen Menschen beim Schreiben helfe, heißt das nicht, dass es bei mir von selbst rennt. Beileibe nicht. Bin ungeduldig.
Tja, wieder so ein Stolperstein, der mich und wie zu lesen auch den Experten beschäftigt. Bei mir fängt es oft mit einem Aufbruch, einem Geburtstag, einem Weggehen an und dann hat Angelika Reitzer ihren letzten auf eine Shortlist gekonnenen Roman auch damit begonnen und ein Kritiker hat abfällig genörgelt „Nicht schon wieder ein Familienfest!“ Das trage ich nun im Kopf bei meinen Romananfängen und denke, ich darf doch nicht schon wieder- Aber wie soll ich beginnen, es wurde doch schon alles beschrieben? Wie geht man also gegen die alten Muster an? Eine interessante Gretchenfrage, die Antwort oben, auf das Ziel zu schauen, ist interessant, hilft aber auch nicht unbedingt weiter, denn was ist, wenn das Ziel ist, eine Mutter-Großmutter-Tochter Beziehung, wie beispielsweise in meiner „Absturzgefahr“ zu beschreiben? Da passt das Geburtstagsfest der Mutter am Beginn, die „Dora Faust“ hat aber auch schon mit einem solchen begonnen!