Sehr gelungen schrieb Stephan Waldscheidt unlängst in schriftzeit:
Sie gehören auch zu den Autoren, die das Exposé zu Ihrem Roman erst schreiben, wenn es zu spät ist.
Ja, zu spät.
Das ist keine Frage, sondern eine statistische Erkenntnis aus meinen Beratungen, Workshops und Gutachten. Die meisten unerfahrenen Autoren […] beginnen ihren Roman ganz ohne Leitfaden. Ein Großteil der anderen hält eine Kurzzusammenfassung des Inhalts für eine gute Idee. Bricht dann aber mittendrin ab, weil der Schreibdrang zu groß wird, doch endlich richtig mit dem Projekt loszulegen. Für das Exposé bleibt ja später noch Zeit. Dann wird es vergessen, weil der Roman gerade so gut flutscht. Im Moment braucht man es offenbar noch nicht.
Diese Denke hat beinahe so viele Romane auf dem Gewissen wie das Internet und sonstige Schreib-Ausreden.
Ein Teil der Autoren bleibt irgendwann stecken und wünscht sich, vorher ein Exposé geschrieben zu haben. Die, die weiterschreiben bis zum Ende, scheinen besser dran. Ein Irrtum. Sie sind die eigentlich Leidtragenden. Denn steht ein Roman erst einmal in seiner vollen, vierhundertsechsundachtzig Normseiten prallen Pracht auf dem Papier, sorgt er für eine der gefährlichsten Illusionen im Autorendasein: die Fertige-Roman-Illusion.
Für mich ein Ansporn, meine Hausaufgaben für „ausgegraben“ zu machen.
yep Fred, you made the day, writers day:) Hüpfen! ja hüpfen DAMIT der elevator nicht stecken bleibt…Reichlich Zeit zum Erzählen bleibt dann allemal;-)
vl. weigern sich viele einen EP zu schreiben, weil sie noch nicht wissen obs nach oben oder nach unten geht. Am besten ist: Hüpfen! Denn dann bleiben viele Elevator stehen und im besten Fall stecken. Damit hat man dann reichlich Zeit zum erzählen gewonnen.
Ja, ja, da hab ich ebenfalls nichts zu lachen und muß auch noch schreiben, daß ich, obwohl ich natürlich den James Frey gelesen habe, auch nicht so ganz überzeugt bin, daß es gut ist einen Roman von A-bis Z vorzuplanen, bevor man ihn schreibt, weil ich mir denke, daß das die Spontanität und die Schreibfreude bremst, aber ich weiß, ich bin ja erst vor kurzem an die Wand gefahren, also unterscheidet mich das von den Profis, werden jetzt die Kritiker mahnen und die sogenannten Gebrauchsautoren, die ihre Romane mit Pseudonymen in vier bis sechs Wochen hinunterrattern, halten sich ja auch genau daran vorher das Expose oder wie das jetzt anders heißt zu verfassen. Zum Trost, bevor ich mich ans Weiterschreiben, bzw. ans Retten was noch zu retten ist, mache, ich lese gerade Ray Bradburys berühmten Schreibbericht und glaube nach dem, was ich bis jetzt gelesen habe, daß sich der wahrscheinlich auch nicht daran gehalten hat, aber der war halt ein Ausnahmetalent
…als Autorin, die ihre Aufgabe diesbezüglich „brav“ gemacht hat, lach ich jetzt mal, weil mir das Bild von wabbernder Fleischmasse aufsteigt, das man nicht als „Fleisch an die Rippen setzen“ kann, weil ja kein Ripperl (und anderes Knochengerüst zum Aufziehen) da ist, wenn das Expose fehlt….