… traurig zu sein und sich darüber zu freuen, weil somit endlich die geeignete Schreibhaltung für die traurige Szene da ist, vor der man sich zu lange gedrückt hat.
… traurig zu sein und sich darüber zu freuen, weil somit endlich die geeignete Schreibhaltung für die traurige Szene da ist, vor der man sich zu lange gedrückt hat.
Das ist interessant, da habe ich vor vielen Jahren, es war, glaube ich, in den Siebzigerjahren, gleich nach meiner Matura, im Radio gehört, daß Adalbert Stifter dann wenn er besonders depressiv war, die fröhlichsten Stellen schrieb und umgekehrt, interessant deshalb weil ich ja, wenn ich gerade in der Depression bin, die wahrscheinlich nicht beschreiben kann, sondern das erst ein bißchen später und dann natürlich zur Krisenbewältigung betreibe, wenn das, was dann herauskommt, besonders fröhlich ist, ist die Krisenbewältigung gelungen, ist es aber authentisch oder täuscht es nicht vielleicht doch die Leser? Darüber könnte man diskutieren, es ist aber wahrscheinlich so in der Literatur, daß nichts eins zu eins zu verstehen ist, auch wenn ich dreihundert Seiten, über das Burgtheater schimpfe und der letzte Satz dann in etwa lautet „Und am Abend war ich im Burgtheater und die Vorstellung war fürchterlich“ (kein Originalzitat, ich habe das Buch jetzt nicht da, aber als ich das in Hütteldorf, als ich auf den Zug nach St. Pölten mit meiner kleinen Tochter wartete, gelesen habe, habe ich schallend gelacht und das passiert mir eher selten)