Zu den kommenden Aufgaben gehört, dass ich meine Roman komplett redigiere – ich freue mich schon darauf, aus dem Material das Großen zu machen, das drinnen steckt. Laufend kommen Eindrücke auf mich zu, die mich auf diese große Aufgabe vorzubereiten.
So etwa in Form der BBC-Doku Jerusalem: The Making of a Holy City. Jerusalem ist – wie das Violanum – ein sehr spezieller Ort, an dem lange vergangenes jede Minute der Gegenwart beeinflusst. Was macht so ein außergewöhnlicher Ort mit den Menschen?
Dank BBC habe ich vom Jerusalem-Syndrom erfahren:
Das Jerusalem-Syndrom bezeichnet eine psychische Störung, von der ca. 100 Besucher und Einwohner der Stadt Jerusalem pro Jahr betroffen sind. Der oder die Betroffene identifiziert sich vollständig mit einer heiligen Person aus dem Alten oder Neuen Testament und gibt sich als diese aus.
Es ist ähnlich dem Stendhal-Syndrom, das Krankheitsfälle unter ausländischen Touristen in Florenz beschreibt:
Merkmal des Stendhal-Syndroms sei ein „Verlust der Kohäsion des Selbst“. Bei einer Gruppe von Patienten äußerte sich das Stendhal-Syndrom durch Störungen des Denkens und der Wahrnehmung, die Halluzinationen und wahnhafte Stimmungen sowie tiefe Schuldgefühle bei den Betroffenen auslösten. Eine zweite Gruppe entwickelte affektive Störungen, die sowohl zu Allmachtsphantasien als auch zur Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit angesichts der Fülle an Kunstschätzen führten. Bei einer dritten Gruppe von Patienten trat das Stendhal-Syndrom als eine Panikattacke auf, die mit erhöhtem Blutdruck, Ohnmachtsanfällen, Bauchschmerzen und Krämpfen verbunden war.
Entsprechend forme ich das Violanum-Syndrom: Die totale Identifikation mit Viola und Stephan, den Gründern des Violanums. Tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf, bis hin zu Selbstaufgabe und Mord.
Das Violanum ist ein eigenes System, es ist längst außer Kontrolle.
Dann viel Erfolg, bin schon sehr gespannt auf den Roman und neugierig, wie er sich von der „Ärchäologin“ unterscheidet, Ähnlichkeiten scheint es ja, wenn ich das, was ich bis jetzt darüber erfahren habe, richtig deute, zu geben