Dieses Kompliment bekam nicht ich. Sondern meine Mutter. Für ihre Reiseberichte.
Kehrt meine Mutter von einer Reise zurück, schreibt sie einen Bericht. Sie schafft es, mit wenig Worten die Landschaft und vor allem die Menschen vorzuführen und die Schönheit und Lebendigkeit Eindrücke wirken zu lassen. Das hat ihr eine ungeduldig wartende Leserschaft beschert. Einmal ist ihr passiert, dass ihr jemand ihre eigenen Reiseberichte als Lektüre empfohlen hat, nicht wissend, dass sie die Autorin ist.
Im Sommer war sie in Skandinavien. Die Beschreibungen der Kirchen mit dem vielen Holz sind eine schreibhandwerklich Leistung. Kurioser Höhepunkt ist das Bocciaspiel gehbehinderter Pensionisten.
Beim Lesen ist mir die sprachliche Ähnlichkeit aufgefallen – Mutters Reise im Campingwagen hin zu finnischen Wäldern, Seen und Kirchen; mein Großvater im Lastkraftwagen durch russischen Schlamm und Minenfelder. Beide mit derselben Liebe zum fremden Land, beide mit dem tiefen Blick zum Detail, beide sparsam mit Worten und leicht in der Sprache.
Ich empfehle also
dorotheasreisen.wordpress.com (Meine Mutter auf Reisen)
und zum Vergleich
Vom Umgang mit Auto’s auf russischen Strassen (Mein Großvater in Russland 1943)