Der Schreibraum als Käfig

Etwas von seinem nächtlichen Schreibraum zeigt uns Robert Menasse in seinen facebook-Notizen:

Eingesperrt im Arbeitszimmer, wie Rilkes Panther im Käfig, auf und ab gehend, mich wiegend, das Auge starr auf Unsichtbares gerichtet, voll Sehnsucht nach – dem Werk, nein! Dem Leben, nein! Dem Werk, nein! Dem Leben… Ein Blitz und dann die Nacht, das ist die Sehnsucht – wie langweilig und schwarz! Aus Langeweile irgendein Buch aus dem Regal nehmend, es irgendwo aufschlagend…

„Auf die Hände küsst die Achtung
Freundschaft auf die offne Stirn
Auf die Wange Wohlgefallen
Sel´ge Liebe auf den Mund
Auf´s geschlossne Aug die Sehnsucht
In die hohle Hand Verlangen
Arm und Nacken die Begierde
Alles weitre Raserei.“

Grillparzer. Ist gut. Ist ja gut!

Ein Gedanke zu „Der Schreibraum als Käfig“

  1. Auch irgendwie bekannt vom gestrigen Schreiben Da sitze ich mit meinen Büchern lese mich hinein und komme, als es ans Skizzieren des Neuen geht, im zunehmenden Erregungsgrad, der Angst und der Unsicherseit davor, auf die Idee mir eine Weihnachtsvampirgeschichte herunterzuladen oder höre mir zum wievielten Mal Paulus Hochgatterers wirklich wunderbare Gedanken für den Tag von dieser Woche an, mit dem Resultat, daß die Angst, der Unwillen das „Das kann ich nicht“ überwiegt und ich kein kleines Stückchen mit dem Eigenen weitergekommen bin, obwohl die „Archäologin“ an der ich gerade lese, eine Idee gab, wie man die Mutter-Großmutter-Tochter Geschichten, miteinander verbinden könnte. Zuviel Ablenkung ist vielleicht nicht gut, wenn man noch Angst vor dem Neuen hat, tröstlich, daß es den den ganz Großen vielleicht auch nicht anders geht, sie in der Nacht, wie ein gereizter Panther herumrennen und sich an den Büchern anderen festhalten, manchmal muß man vielleicht auch den Kindle und die Bücherberge zurücklassen, wenn man in die Schreibklausur geht

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