Das Gänseprinzip

Der Leser hängt sich an die erste Person, die er in der Geschichte kennenlernt. Er ist bereit, dieser Person zu folgen.

Und wenn ihm diese Person genommen wird, wenn sie stirbt oder – schlimmer – vom Autor zur unwichtigen Nebenfigur erklärt wird – ist es schwierig für den Leser.

Das ist ein bisschen wie bei den Gänsen von Konrad Lorenz.

(Für den Fall, dass jemand entgegnet: „Aber Mario Puzo …“ – nun, im Roman „Der Pate“ tritt die Hauptperson Vito Corleone auch erst später auf – jedoch ist sie so stark, dass sie gleich zu Beginn präsent ist.)

4 Gedanken zu „Das Gänseprinzip“

  1. Interessant ist auch die Frage: muss es eine Person sein, der der Leser folgt oder kann es auch eine Idee, ein Gefühl, ein „Thema“ sein – ich weiß natürlich, über die Charaktere ist es am „einfachsten“, bei meinem eigenen Lesen schätze ich aber auch andere Zugänge.

  2. Die „Prägung“ des Lesers/der Leserin wie bei den Graugänsen ist ein recht guter Vergleich. Lt. Verhaltensforschung gibt es ja auch im emotionalen Bereich (heute sagt man Amygdala im Gehirn als Sitz dazu)gemeinsame Ansätze.An Sätzen hier nicht wiederzugeben:-)

  3. Das ist ein interessanter Aspekt, der mir noch gar nicht so aufgefallen ist, aber es stimmt der Erzähler trägt die Geschichte und sollte nicht verschwinden, ist auch bei meinen Sachen so, interessant das als Schreibprinzip herauszuarbeiten, beziehungsweise psychologisch zu interpretieren

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