Ich bin zufällig auf deinen wunderbaren Blog gestoßen und habe ihn mit voller Begeisterung gelesen. Ich spiele seit einiger Zeit mit der Idee, selbst ein Buch zu schreiben, aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll. Eine Grundidee habe ich, aber ich bin überfordert, wie ich das ganze richtig anpacke.
(Aus der E-Mail einer Blogleserin von August 2011)
Danke, liebe Leserin – es bewegt es mich, dass dir mein Blog gefällt … Du stellst genau jene Fragen, die sich viele Schreibende am Beginn an sich stellen – mich eingeschlossen. Also, wie es angehen?
Schreibe. Das ist das Wichtigste. Was immer auch nur im Entferntesten mit deinem Romanprojekt zu tun hat: Schreibe es nieder. Egal, ob es am Anfang oder am Ende ist. Ob es ein Satz ist, der den jemand sagt. Ob es eine Notiz ist, wo du nur für dich etwas niederschreibst. Das Drauflosschreiben ist das, was am meisten hilft, um ins konkrete Tun hinein zu kommen.
Sei dir gewiss: Es steckt alles schon in dir. Vielleicht ist das eine oder andere noch versteckt, und Schreiben heißt auch, den eigenen Schreibprozess zu finden. Nun gilt es, dass du dir offenen, ehrlichen Zugang zu deinen Gefühlen und Erlebnissen gönnst.
Such dir Gleichgesinnte. Eine Gruppe von Schreibenden, mit denen du dich austauschen kannst. Denen du vertraust. Damit du nicht ewig an einer Textstelle rumbrüten musst, sondern man dir gleich rückmeldet, was an der Textstelle funktioniert.
Schreibe unperfekt. Meist gehört zum Romanschreiben, dass man sein Werk überarbeitet. Das ist eine gute Botschaft, denn das heißt: Am Beginn braucht gar nichts perfekt sein. Der Wille zum Perfekten hemmt das Kreative.
Lerne deine Romanpersonen kennen. An einem Roman zu arbeiten heißt, mit fiktiven Menschen eine gute/spannende Zeit zu verbringen. Diese Personen sind wie echte Menschen. Sie haben Aussehen, Geburtsdatum (und vielleicht ist ihr Sternzeichen wichtig), haben Eltern (sehr wichtig, selbst wenn diese nicht im Roman vorkommen, denn wir wissen ja, wie die Herkunft prägt). Diese Personen haben Vergangenheit, Ausbildung, Beruf … und: Wünsche und Bedürfnisse (Beachte: Ein Wunsch muss nicht unbedingt ein Bedürfnis abdecken). Ja, und dann: Diese Personen haben Beziehungen untereinander. Daraus resultiert das, was die Handlung vorantreibt: Konflikte. Wer steht mit wem in Konflikt? Welche Beziehungen gibt es?
Arbeite kontinuierlich am Elevator Pitch. Der Elevator Pitch hat zum Ziel, das Wesen des Romans zu vermitteln – nicht nur anderen, sondern in erster Linie dir selbst. Wenn du das Wesen deines Romans in wenigen Sätzen formulieren kannst, hast du schon viel geleistet.
Schreiben heißt, andauernd am eigenen Schreibprozess zu arbeiten. Und der wird nie optimal, jedenfalls nicht bei mir :–) Dazu hier ein Gedankenanstoß.
Liebe Blogleserinnen und Blogleser, wer von euch hat weitere gute Tipps für das Anfangen? Ich bitte euch um eure Kommentare …
Danke für die Tipps! Waren die besten die ich bis jetzt gefunden hab +1
Außerdem haben sie mich zum Nachdenken angestoßen. Mein Hauptcharakter hat nämlich einen Gedächtnisverlust und durch deine Tipps ist mir erst klar geworden, dass es dann noch wichtiger ist mir ein Bild über seine Vergangenheit zu machen!
Vielen Dank :D
und – ich wollte mich nebenbei auch noch bedanken. ich les deine beiträge ja per mail, da waren durchaus äußerst hilfreiche „vermeidungstipps“ dabei;-)
Einige handwerkliche Techniken lernen hilft immer! Damit sortiert sich die Anfangsidee … und man kommt auf ganz andere Einfälle für die Umsetzung.
Ansonsten: Jede Autorin, jeder Autor hat mal angefangen. Die einen früh – die anderen später.
Das ist ohnehin schon eine sehr kompakte Anleitung für das Schreiben in der, denke ich, alles drin steckt und die Frage beantwortet, wie man zu einem Roman kommt, beginnen tut man mit dem ersten Satz und da kann man natürlich leicht verunsichert werden, wenn man sich mit den berühmten ersten Sätzen der Weltliteratur beschäftigt, da denke ich auch, einfach beginnen, später kann man es noch immer ändern und den Jahrhundertsatz hinschreiben, weil sonst die Gefahr besteht, daß man sich blockert. Ich denke auch Schreiben ist ein Lernprozeß und wenn man es kontinuierlich tut, hat man die Veränderung sowieso dabei, daß nicht alles gleich perfekt sein muß und man ruhig darauflos schreiben kann, denke ich, ist auch sehr wichtig, für das Weiterkommen, also spannend zu erfahren, was aus den Ideen der Blogleserin wird